Allacher Lohe
Kommentare 1

18. Ausflug Allacher Lohe – 203

25.08.2021: Allacher Lohe: Idas-Bläuling, Gemeine Becherjungfer, Große Pechlibelle, Fleischfliege, Gelege einer Köcherfliege, Blutrote Heidelibelle, Knappen, Wiesen-Schafgarbe, Raupe des Zickzackspinners, Schlehdorn, Schwalbenwurzwanze, Dinera ferina, Gemeine Keilfleckschwebfliege, Furchenbiene, Kleiner Kohlweißling, Gemeiner Scheinbockkäfer, Lederwanze, Frühlings-Baumwanze, Beerenwanze, Gemeine Winterlibelle, Gemeine Waldschwebfliege, Blattwespe, Großer Odermennig, Magerrasen-Krabbenspinne, Herbstzeitlose, Gemeine Haselnuss, Glänzende Schwarzkopfschwebfliege, Wespenspinnen, Grüne Stinkwanze, Mädesüßgallmücke, Brauner Waldvogel, Gewöhnliches Langbauchschwebfliegen, Sechsfleck-Widderchen, Großes Ochsenauge, Pontania vesicator, Purpur-Fruchtwanze, Ginsterwanze, Himmelblauer Bläuling, Hauhechel-Bläuling

„Flöh´ und Wanzen gehören auch zum Ganzen!“ (Goethe)

Bei der Allacher Lohe angekommen, sehe ich schon ein Nektar suchendes Weibchen eines hübschen Idas-Bläuling (Plebejus idas). Auf einem Blatt ruht es sich aus.

Kleine Libellen schwirren herum. Ein Männchen der Gemeinen Becherjungfer (Enallagma cyathigerum) und ein Männchen der Großen Pechlibelle (Ischnura elegans) kann ich ruhend erwischen.

Auf einem Blatt sitzt eine der über 50 Fleischfliegen, praktisch gleich aussehenden, auch in der Größe variierenden Fleischfliegen (Sarcophaga s.l.). Zur Artbestimmung braucht es eine mikroskopische Untersuchung des männlichen Genitals. Im Feld konnte ich es nicht untersuchen, die Fliege war dazu nicht bereit.

Auf einem Weidenblatt klebt ein wabbliges etwas. Es ist das Gelege einer Köcherfliege (Trichoptera). Frische Gelege erscheinen im Unterschied zu älteren kleiner und weisen auch kleinere, weißliche Eier auf. Diese Gelege sehen an der Oberfläche der Gallerte durch annähernd parallel verlaufende Rinnen quer gerippt aus. Durch Wasseraufnahme aus der Luft quillt die Gallerte allmählich auf, so dass eine Art Halbkugel entsteht, und wird durchsichtiger, während die Eier, die nun weiter auseinander liegen, einen gelblichen Ton annehmen. Erstaunlich ist, dass das Gelege nicht über einem Teich hängt, sondern etwas entfernt davon. Vermutlich wartet der Nachwuchs auf Regen und dann auf eine große Pfütze am Wegrand.

Bei der Wiese angekommen jagt ein Blutrotes Heidelibellen Weibchen (Sympetrum sanguineum) und setzt sich immer wieder auf dieselbe Warte.

Knappen (Spilostethus saxatilis) sind auf Sauftour auf den Blüten einer Wiesen-Schafgarbe (Achillea millefolium).

Eine Raupe des Zickzackspinners (Notodonta ziczac) haut sich den Bauch voll mit den Blättern der Purpurweide (Salix purpurea).

An einem anderen Strauch hängt auch eine Raupe. Und jetzt wird es schwierig. Es gibt dazu unterschiedliche Versionen, was das genau sein könnte. Version 1: Zickzackspinner passt. Die Raupe ist tot, deshalb braun. Die Kügelchen sind die Kokons der Schlupfwespe, deren Larven diese Raupe leergefressen haben und sich dann außerhalb der Hülle verpuppten. Version 2: Eine sichere Bestimmung per Foto wird es hier nicht geben, einzig Notodonta dromedarius kann man hier guten Gewissens außen vor lassen. Bleiben aber noch die drei möglichen Arten Notodonta ziczac, Notodonta torva und Notodonta tritophus, wo sogar die Altraupen der ersten beiden Probleme bereiten. Die gezeigte Raupe sieht soweit gesund aus, die weißen Kullern sind verlassene Eihüllen, und sehr gut möglich gehört das dann auch zusammen. Vielleicht gibt es noch weitere Versionen, bin sehr gespannt.

Die Früchte des Schlehdorns (Prunus spinosa) werden langsam reif.

Die Blüten der Kanadischen Goldrute (Solidago canadensis), einer invasiven Art, ziehen viele Bienen und Fliegen an. Hier fliegen ein: Eine Raupenfliege namens Dinera ferina, ein Männchen einer Gemeinen Keilfleckschwebfliege (Eristalis pertinax) und ein Furchenbienen-Männchen (Lasioglossum), sowie viele Honigbienen.

Die Blüten der Gewöhnliche Kratzdistel (Cirsium vulgare) lieben sowohl der Kleine Kohlweißling (Pieris rapae) als auch Knappen-Wanzen. Nur die Saugstellen sind unterschiedlich je nach Art des Insekts. Ein Weibchen des Gemeinen Scheinbockkäfers (Oedemera femorata) lässt sich durch die Honigbiene nicht stören, das gilt auch umgekehrt. Die Honigbiene hat schon zwei große Pakete an den Beinen.

Über ein Hartriegelblatt macht sich die Nymphe einer Lederwanze (Coreus marginatus) her. Die Nymphe der Frühlings-Baumwanze (Peribalus strictus) bevorzugt ein anderes Gewächs. Das gilt auch für die Beerenwanze (Dolycoris baccarum), deren Blätter schon den Herbst anzeigen.

In dieser Ecke der Wiese ist ein Männchen der Gemeinen Winterlibelle (Sympecma fusca) unterwegs.

Eine Gemeine Waldschwebfliege (Volucella pellucens) fliegt ein Brombeerblatt mit vielen roten Flecken an. Dann geht es direkt ohne Umwege zu den Blüten. Sind das Gallen oder ist das schon der Herbst? Die roten Flecke gehören zu einer Rostpilzerkrankung, meist Brombeerrost (Phragmidium violaceum).

Ein kleine Blattwespe holt sich den Nektar in liegender kreisender Vorwärtsbewegung von der Blüte des Sumpf-Storchschnabels (Geranium palustre).

Dieses Männchen der Gemeinen Winterlibelle ist vermutlich gerade geschlüpft.

Im Spinnennetz hat sich schon einen Frucht verfangen. Die wird der Spinne nicht wirklich schmecken.

Am Waldrand an den Fruchtständen des Großen Odermennigs (Agrimonia procera) treffe ich wieder eine Magerrasen-Krabbenspinne (Xysticus cf. bifasciatus).

Wahrscheinlich handelt es sich um den Gewöhnliche Odermennig (Agrimonia eupatoria), da der Große Odermennig (Agrimonia procera) Kalkböden meidet. Der Gewöhnliche Odermennig ist in Mitteleuropa eine Charakterart des Klee-Odermennig-Saums, der vor allem auf Kalkböden vorkommt.
Die Bezeichnungen Leberklee oder Milzblüh werden im südlichen deutschen Sprachraum verwendet und geben die dortigen Heilanwendungen für Leber, Galle oder Milz wieder.
Auch als Färberpflanze fanden die unterirdischen Pflanzenteile Verwendung.

Anmerkung der Redaktion.

Viele Zünsler sind im Gras unterwegs. Sie fliegen meist nur kurz auf und begeben sich dann sehr schnell wieder in Deckung.

Die erste blühende Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) ist schon anzutreffen.

Für alle Freunde der Schwalbenwurzwanze (Tropidothorax leucopterus) einige Bilder, wie die Erwachsenen Wanzen die Schwalbenwurz besiedeln. Die Saugstellen sind teilweise deutlich auf den Blättern zu sehen, dagegen Nymphen kaum mehr.

Die Gemeine Haselnuss (Corylus avellana) plant schon für das nächste Frühjahr.

Auf einem Blatt ist ein Weibchen der Glänzenden Schwarzkopfschwebfliege (Melanostoma mellinum) gelandet.

Ein Wespenspinnen-Weibchen (Argiope bruennichi) hat sich für später schon etwas eingewickelt.

Die Blutrote Heidelibelle liebt diese Ansitzwarte.

Die Nymphe der Grünen Stinkwanze (Palomena prasina) ist auf dem grünen Blatt kaum zu erkennen.

Auf einem Blatt des Mädesüß (Filipendula) befinden sich viele Gallen der – „Überraschung“ – Mädesüßgallmücke (Dasineura ulmaria).

Eine Lederwanze (Coreus marginatus) saugt den Saft eines Blattes. Ob daher die Löcher im Blatt kommen?

Nur noch selten ist ein Brauner Waldvogel (Aphantopus hyperantus) unterwegs.

Ein Gewöhnliches Langbauchschwebfliegen-Männchen (Sphaerophoria scripta) hat es auf die gelbe Blüte abgesehen.

Verlassener Kokon des Sechsfleck-Widderchens (Zygaena filipendulae) mit Exuvie. Der Schupf ist vielleicht noch nicht lange her.

Auch viele Falter des Großen Ochsenauges (Maniola jurtina) sind noch unterwegs, aber ihre Lebenszeit nähert sich dem Ende.

An den Blättern der Pupurweide sind die Gallen der Pflanzenwespe namens Pontania vesicator bereits schön rot gefärbt.

Soeben wickelt das Weibchen der Wespenspinne (Argiope bruennichi) ihre Beute ein, die sich gerade im Netz verfangen hat. Das Einwickeln geht blitzschnell.

Eine Wespenspinne einen Schritt weiter hat in ihrem Netz einen großen Fang gemacht. Es ist vermutlich das Grüne Heupferd (Tettigonia viridissima), das nicht aufgepasst hat. Das Heupferd ist bereits fest verschnürt.

Auf zwei Blättern sind wieder Wanzen zu finden. Es sind die Purpur-Fruchtwanze (Carpocoris purpureipennis) und die Ginsterwanze (Piezedorus lituratus), die ich bisher noch nicht gesehen habe.

Das Sechsfleck-Widderchen ist gerade geschlüpft und härtet seine Flügel aus.

Die Paarung der Himmelblauen Bläulinge (Polyommatus bellargus) dauerte. Sie hatten es nicht eilig.

Zu guter Letzt noch ein Hauhechel-Bläuling (Polyommatus icarus).

Kategorie: Allacher Lohe

von

Naturfotograf, Citizen Scientist Mitglied im Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV) Mitglied beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Mitglied der Ornithologischen Gesellschaft in Bayern e.V. Mitglied der Gesellschaft der Freunde des Botanischen Gartens München e.V.

Ein Kommentar zu “18. Ausflug Allacher Lohe – 203”

  1. Barbara Hetze sagt:

    Na, das hast du alles prima aufbereitet , sehr schön 🤩
    Und das bei einem Ausflug !!!!!
    Grüße aus Südtirol

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert