01.08.2022 Fröttmaninger Heide vormittags: Frühe Heidelibellen, Haus-Feldwespe, Spitzschlammschnecke, Großer Blaupfeil und Paarung, uneinsichtige Hundebesitzer, Idas-Bläuling, Wechselkröten, Exuvie einer Großlibelle, Sumpfheidelibelle, Großes Ochsenauge, Sechsfleck-Widderchen, Gartenkreuzspinne, Plattbauch, Gemeine Heidelibelle, Südlicher Blaupfeil und Paarung
Heute wird es ein langer Tag. Bereits um 8 Uhr komme ich mit der U-Bahn an. Auf dem Weg zu den Tümpeln jagen viele Weibchen der Frühen Heidelibelle (Sympetrum fonscolombii) unterschiedlichen Alters. Da sie immer wieder auf ihren Warten landen, sind sie gut zu beobachten und sie begleiten mich eine längere Strecke fußwegs.




Diese Wespe kenne ich schon. Es ist ein Weibchen der Haus-Feldwespe (Polistes dominula), die zum Trinken kommt.

Die Hitze über das Wochenende hat dafür gesorgt, dass in dem kleinen Tümpel außerhalb des Damms das Wasser schon weggetrocknet ist. Sichtbar an den noch dunklen Stellen.

In dem großen Tümpel gegenüber hat ein Radfahrer seinem Schäferhund ein Erfrischungsbad gegönnt. Angeleint, wie es Pflicht wäre, war der Hund nicht. Danach ist das Wasser von den Sedimenten total trüb und wird wohl Stunden dauern, bis wieder klares Wasser zu sehen ist. Nur an der äußersten Stelle des Tümpels ist die Unterwasserwelt noch zu sehen. Eine große Spitzschlammschnecke (Lymnaea stagnalis) ist auf einem Fressgang unterwegs.



Da im Wasser sonst nichts zu sehen ist, beobachte ich die Libellen in der näheren Umgebung. Gegenüber dem Tümpel ruht ein Männchen des Großen Blaupfeils (Orthetrum cancellatum). Kurze Zeit später kommt es zur Paarung.


Und dann kommt der nächste Besucher und lässt ebenfalls seinen Hund ins Wasser. Auch hier ist von Anleinen keine Rede. Er ist auch völlig uneinsichtig bezüglich des bedrohten Biotops. Seit 50 Jahren geht er hier spazieren und kann nicht erkennen, dass sich irgendetwas in der Natur verändert hat. Als Folge unserer Unterhaltung kommt er dann mit allen möglichen Verschwörungsmythen. Er gehört zu einer Minderheit von Hundebesitzern, die Natur nur in Bezug auf ihren Hund verstehen. Keinerlei Einsicht und Verständnis, nur Rücksichtslosigkeit. Leinenpflicht – egal. Hunde nicht in Tümpel lassen – egal.

Ich gehe zurück zu dem gegenüberliegenden sehr kleinen eingedämmten Tümpel. Auf der Wiese parkt ein Männchen des Idas-Bläulings (Plebejus idas). Die Farben der Blätter und Gräser sind durch die anhaltende Trockenheit und Hitze schon herbstlich.


Plötzlich bewegt sich etwas im Wasser. Es ist eine junge Wechselkröte (Bufo viridis), die eine freie Wasserstelle überquert. Auch Larven und welche mit Beinen sind noch zu sehen. Eine weitere kleine Wechselkröte kann ich beobachten, wie sie an den Rand schwimmt und sich anschließend auf ein Schilfrohr setzt. Das Bild erinnert mich irgendwie an einen Loriot-Sketch, weiß aber auch nicht welchen und warum.






Wieder schwimmt die Wechselkröte auf die andere Seite. Zu sehen sind zwei Insekten. An der Kröte ein schwarzes Etwas, ein ins Wasser gefallener Käfer, und in Schwimmrichtung die Exuvie einer Großlibelle.

Weiter führt mich mein Weg Richtung Heideblick. Wieder ist eine weibliche Frühe Heidelibelle (Sympetrum fonscolombii) ruhend gut zu beobachten. Zum ersten Mal sehe ich eine weibliche Sumpf-Heidelibelle (Sympetrum depressiusculum).



Und noch ein Weibchen ist zu sehen in einem fast schon herbstlichen Farbenspiel. Diesmal allerdings ist es ein Schmetterling, das Große Ochsenauge (Maniola jurtina). Auf einem Grashalm ruht ein Sechsfleck-Widderchen (Zygaena filipendulae), das jetzt vielerorts zu sehen ist.


Im Gebüsch hat die Gartenkreuzspinne (Araneus diadematus) ihr Netz gewebt und ihre Beute bereits gut eingewickelt.


Mein Weg führt mich zu einem weiteren kleinen Tümpel. Trotz deutlich sichtbarer Schilder, dass Hunde ihn nicht betreten sollen, ist er durch badende Hunde total aufgewühlt. Überall sind Hundefussspuren zu sehen. Unangeleinte Hunde können halt nicht gut lesen.

An diesem Tümpel jagt ein Männchen des Plattbauchs (Libellula depressa). Im Sonnenlicht erscheint es fast glasig. Wunderschön seine Flügelzeichnung.



Weiter geht es Richtung Heidehaus. Auf diesem Weg komme ich an weiteren Tümpeln vorbei. Auf einem vertrockneten Ast ruht ein Weibchen der Gemeinen Heidelibelle (Sympetrum vulgatum). Hier ist auch das Jagdrevier des männlichen Südlichen Blaupfeils (Orthetrum brunneum). Einer hat eine Partnerin gefunden, hat sie von seinen Stärken überzeugt und die Paarung kann stattfinden.





Klasse Fotos! Wie immer wunderschön! Doofe Hundebesitzer sollten einem nicht die Laune verderben, trotzdem bewundernswert, wie du ein Lehramt versuchst ;)!
LG Hans
Es sind wieder wunderschöne Aufnahmen. Die vielen Libellenarten, schönen Schmetterlinge und sonstigen Insekten. Herauszuheben ist die schönste Kröte, die Wechselkröte. Natürlich kann man sich über die Hundebesitzer ärgern, die von der Erhaltung einer Artenvielfalt anscheinend noch nichts gehört haben, obwohl in den Medien ständig darüber berichtet wird.