17.11. Makutsi Walk (527)
Heute wird es spannend. Ein Ehepaar aus unserer Reisegruppe, ich und Markus unser Reiseleiter sind heute Morgen eingeteilt für den Makutsi Walk. Die anderen beiden Ehepaare hatten ihren Walk mit Markus bereits gestern. Bevor ich von meinem Rondavel abgeholt werde, jagt an der Außenmauer eine Fangheuschrecke, eine Kryptische Mantis (Sibylla pretiosa). Da fängt der Tag schon gut an.


Von Rod dem Guide werden wir um 6 Uhr abgeholt und fahren zu einer Wasserstelle. Gegenüber sind zwei Schwarzkielrallen aktiv.

Bei Kaffee und etwas Gebäck teilt er uns die Verhaltensregeln mit: Immer wie die Indianer in einer Reihe eng hintereinander gehen bei absolutem Sprechverbot. Rod lädt sein Gewehr und nimmt 5 Ersatzpatronen mit. Bevor es los geht, sehe ich an einem Baum ein großes Insekt. Es ist eine Afrikanische Rinderbremse, der Hippo Fly (Tabanus biguttatus). Von der möchte ich nicht gestochen werden.

Da Rod den Weg kennt, meist ist da keiner, macht er den Anfang, die Nachhut wird von Markus gebildet. Nun geht es knapp drei Stunden durch die Wildnis. Von Zeit zu Zeit bleibt Rod stehen, wir bleiben eng zusammen und Rod erzählt uns etwas über die Pflanzen, Tierspuren und Tiere. Nachdem was er uns erzählt wäre er vermutlich in der Lage, hier draußen zu überleben. Es sind auch Geschichten über die Ureinwohner, die Buschleute (die San), dabei. Diese wurden hier verdrängt und leben heute in der Wüste Kalahari. Wer mehr über deren Welt kennenlernen möchte, dem empfehle ich die wunderbar geschriebenen Bücher von Laurens van der Post. Dann kommen wir zur ersten Tierspur. Rod erklärt, dass es die Spur einer Kap-Giraffe (Giraffa giraffa ssp. giraffa) ist.

Plötzlich sagt er, dass wir beobachtet werden. Und tatsächlich haben uns Kap-Giraffen entdeckt.


Nahe über dem Boden jagen an einer offenen sandigen Stelle viele Weibchen der Southern Banded Groundling (Brachythemis leucosticta).


Wir kommen zu einer Stelle, wo ein riesiges verlassenes Spinnengewebe zu sehen ist. Es dient vielleicht jetzt anderen Tiere als Unterkunft.

Gleich daneben blüht der Bitter Apple (Solanum campylacanthum).

Auf einem Blatt ist auch hier ein Schildkäfer namens Conchyloctenia tripuncticollis unterwegs.

Hier wächst der Bogenhanf Sansevieria hyacinthoides.

Der Bogenhanf als Nutzpflanze: Die Sansevieria trägt ihren deutschen Namen Bogenhanf nicht umsonst. Einige Arten beinhalten besonders kräftige Blattfasern, die in ihren Ursprungsgebieten zu Seilen, Fäden, Kleidung und Bogensehnen verarbeitet werden. Ein anderer umgangssprachlicher Name für die Gattung ist daher auch Afrikanischer Sisal. Besonders in den USA wurden Hybriden mit besserer Faserqualität gezüchtet. Mit dem Aufstieg von Kunstfasern verlor der Bogenhanf als Faserpflanze an Bedeutung. In der traditionellen Medizin finden Blattsäfte, Blätter und das zermahlene Rhizom des Bogenhanfs Anwendung. Manche Arten haben stark antiseptische Wirkung und werden daher in Verbänden oder bei Geschwüren und Warzen eingesetzt.
Inhaltsstoffe und Giftigkeit: Der Bogenhanf enthält Saponine, die sowohl für Menschen, als auch für Tiere giftig sind. Die üblichen Vergiftungserscheinungen sind Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Krämpfe. In besonders schweren Vergiftungsfällen kann der Giftstoff sogar das Blut zersetzen. Vorsicht ist vor allem bei kleinen Haustieren und Kindern geboten. Bei sehr kleinen Tieren wie Mäusen oder Ratten endet die Begegnung mit Bogenhanf meist tödlich. Für Meerschweinchen, Kaninchen, Hunde, Katzen und kleine Kinder ist der Verzehr von Teilen der Sansevieria zwar nicht tödlich, aber dennoch kritisch, weswegen sie möglichst von der Pflanze ferngehalten werden sollten. Bei einem gesunden Erwachsenen zeigt der Verzehr von Bogenhanf vor allem seine unangenehme Wirkung. Mit ernsthaften Folgen ist aber nicht zu rechnen.
Quelle: sansevieria.de
Unterwegs komme ich an dieser Blume vorbei, der Red Curryflower (Lasiosiphon rubescens).

Beim nächsten Halt erfreut die Blüte der Bushveld Carpet Flower (Aptosimum lineare).

Die Raupe eines Blattkäfers aus der Ordnung Coleoptera frisst an einem Blatt.

Der Spaziergang führt an den Felsen vorbei, wo wir schon bei einer früheren Fahrt die Felsenschildechsen (Matobosaurus validus) gesehen haben. Auch heute wärmt sich die Familie in der Sonne und lässt sich von uns Fußgängern, bei gehörendem Abstand, nicht stören.





Unterwegs wird die Raupe des Nachtfalters Euproctis straminicolor aus der Familie der Erebidae gesichtet, die ebenfalls einen „walk“ unternimmt.

Am Boden rastet ein Nachtfalter, der Plecopterodes moderata, ebenfalls aus der Familie der Erebidae.


An einem Baum festgemacht wurde von einer Fangheuschrecke aus der Unterfamilie der Tenoderinae ein Eisack angebracht.

Das Wandelröschen Lantana rugosa blüht, aber die Blüten sind sehr klein.

Rod führt uns zu einem Baum, in der sich die Brutstätte einer besonderen Spinnenart befindet, deren Namen ich aber leider vergessen habe. Die kleinen Spinnen sind in unterschiedlichen Wachstumsstadien zu sehen. Ja ich weiß schon, der Anblick ist nicht jedermanns Sache.



Der „walk“ nähert sich dem Ende. Markus hat es so abgesprochen mit Rod, dass wir an eine Wasserstelle kommen, an der sich viele unterschiedliche Arten von Libellen befinden: Männchen von Bold Skimmer (Orthetrum stemmale), Feuerlibelle (Crocothemis erythraea), Violetter Sonnenzeiger (Trithemis annulata), ein Weibchen der Großen Königslibelle (Anax imperator) bei der Eiablage, eine große Tigerlibelle (Ictinogomphus ferox), ein Mänchen und Weibchen des Langen Blaupfeils (Orthetrum trinacria), und zu guter Letzt ein Männchen des Masai Sprite (Pseudagrion massaicum), einer Kleinlibelle. Markus und ich hätten hier einen halben Tag verbringen können. Aber wir müssen leider weiter, die Stelle so nahe am Wasser ist wegen der Krokodile nicht ungefährlich.








Witwenstelzen zwitschern noch ein Abschiedlied.



Und gegenüber lässt sich ein Graufuß-Bärenpavian (Papio ursinus griseipes) sehen, der aber die Wasserstelle meidet. Er wird schon wissen warum.


Vieles was Rod erzählt hat, kann ich in diesem Bericht nicht wiedergeben, was eigentlich Schade ist. Es war ein aufschlussreicher und interessanter Spaziergang. Nun geht es zurück zur Lodge und dann gibt es endlich ein großes schmackhaftes Frühstück.