30.08.2022 Fröttmaninger Heide: Große Heidelibelle, Gewöhnlicher Sommerflieder, Königslibellenlarven, Heidelibellenlarve, Gewöhnliche Froschlöffel, Süßwassermilbe, Sommer-Feenkrebse, Schlundegel, Rotrückiger Irrwisch, Große Heidelibelle, Heidelibellenexuvie, Schwarze Heidelibelle, Blauflügelige Ödlandschrecke, Wechselkröte, toter Weißstirn-Weißspanner, Schafe, Großes Ochsenauge, Viperjet, Gemeine Rückenschwimmer
Das wird heute ein langer Tag in der Fröttmaninger Heide. Bereits um 10 Uhr morgens gelingt es, ein Weibchen der Großen Heidelibellen (Sympetrum striolatum) zu beobachten, wie es vom Ansitz startet und nach wenigen Sekunden mit Beute, einem kleinen Insekt, zurückkehrt.


Am Waldrand blüht wild in weiß und lila der Gewöhnliche Sommerflieder (Buddleja davidii).


Nun werden die Pfützen näher betrachtet, in denen auch der Gewöhnliche Froschlöffel (Alisma plantago-aquatica) zu Hause ist.

Eine Larve einer Königslibelle (Anax) ist bei klarem Wasser gut am Pfützenboden zu erkennen.



Eine weitere Larve vermutlich einer Heidelibelle ist kaum auszumachen, da sie sich mit den Bodensedimenten getarnt hat.

Ein roter Stecknadelkopf saust in seltsamen Schleifen auf der Wasseroberfläche. Es ist eine Süßwassermilbe (Hydracarina), ein an das Wasserleben angepaßter Vertreter von „Landmilben“-Gruppen Trombidioidea (Actinedida).

An einigen Pfützen sind kleine Bewohner zu erkennen, die einzeln oder in Gruppen auftreten. Es sind Sommer-Feenkrebse (Branchipus schaefferi). Hierzu steht bei http://www.laubfrosch-hannover.com/krebse/schaefferi.html: Ob Deutschland zu den natürlichen Verbreitungsarealen von B. schaefferi zählt, ist ungeklärt. Ich vermute, dass die Art erst durch den Menschen eingeschleppt wurde. Die meisten Funde von B. schaefferi wurden auf Truppenübungsplätzen gemacht. Dies gilt für aktuell genutzte, aber insbesondere für die alten, nicht mehr genutzten militärischen Übungsplätze, wie die vielen „Kugelfang-Nachweise“ (= Schießplatz). Und das passt, da die Fröttmaninger Heide ein Truppenübungsplatz war.



Auch ein kleiner roter Schlundegel windet und schlängelt sich durch das Wasser. Eine genaue Bestimmung ist durch die Fotos nicht möglich. Die Egel sind Süßwasserbewohner, die sich räuberisch von Kleintieren ernähren. Die Beute wird mithilfe des muskulösen Pharynx (deutsch ‚Rachen‘, ,Schlund(kopf)‘) als Ganzes verschluckt.


An der Wand des Heidehauses hält sich ein Rotrückiger Irrwisch (Alydus calcaratus) auf. Dieses irrlichternde Geschöpf ist eine Wanze.

Derzeit „tanzen“ über den Pfützen eiablegende Große Heidelibellen (Sympetrum striolatum). Die Eiablage erfolgt nach dem Akt im Tandem. Die ersten fünf bis zehn Minuten fliegt das Tandem freie Wasserflächen an, das Männchen schleudert das Weibchen so, dass sie ihre Eier auf dem Wasser abstreifen kann. Dann trennen sich Männchen und Weibchen. Das Weibchen legt dann für zehn bis zwanzig Minuten alleine ihre Eier ab. Das Männchen bleibt nur die ersten Minuten nach der Trennung bei ihr. Das Weibchen legt an einem Tag bis zu 1500 Eier ab.



Zwischendurch fängt sich das Weibchen einer Großen Heidelibelle (Sympetrum striolatum) ein kleines Insekt, Stärkung muss sein. Gefressen wird auf dem Ansitz.



In einer Pfütze schwimmt eine Exuvie einer Heidelibelle, die ins Wasser gefallen ist.

Diese Heidelibelle habe ich schon im Botanischen Garten in München gesehen. Es ist ein Männchen der Schwarzen Heidelibelle (Sympetrum danae).

Auf den Kieswegen halten sich gerne Blauflügelige Ödlandschrecken (Oedipoda caerulescens) auf. Die blauen Flügel sind nur zu sehen, wenn die Schrecken fliegen.

Nur in einer Pfütze kann ich noch eine kleine Wechselkröte (Bufotes viridis) finden, die etwas unrund schwimmt, vermutlich einer Verletzung geschuldet.


Auf der Wasseroberfläche schwimmt ein toter Weißstirn-Weißspanner (Cabera pusaria).

Weidende Schafe sind dafür verantwortlich, dass die Heide nicht verbuscht und das Gras niedrig gehalten wird. Die Schafe sind auch ein wichtiger Faktor für die Verbreitung von Kleintieren und Pflanzen im Biotopverbund.

Es ist nicht einfach, das Große Ochsenauge (Maniola jurtina) am Boden zu erkennen. Mit etwas Glück setzt es sich auch auf einen angebotenen Arm.


Nordwestlich der südlichen Fröttmaninger Heide befindet sich der IFM München, Interessengemeinschaft ferngelenkter Modell e.V. München. Ich komme gerade rechtzeitig. Ein Vereinsmitglied betankt seinen Viperjet mit Kerosin. Dann gibt es eine Flugschau. Der Viperjet geht ab wie eine Rakete, macht Sturzflüge und Loopings, dass es eine Freude ist zuzusehen. Es riecht nach Kerosin. Nach ein paar Minuten erfolgt die Landung.








Auf dem Rückweg Richtung Heidehaus jagt ein Weibchen der Große Heidelibelle (Sympetrum striolatum) mit Erfolg im Bereich einer alleinstehenden Kiefer.

An dem kleinen angelegten Teich neben dem Heidehaus sind Gemeine Rückenschwimmer (Notonecta glauca) anwesend. Hier gilt es vorsichtig zu sein. Diese Wasserwanzen beißen!


Auf der Wasseroberfläche schwimmt ein toter Rotrückiger Irrwisch (Alydus calcaratus).
