28. Juli 2020
Auf der Suche nach dem Mauerläufer hat es mich zum Spitzstein geführt bei Sachrang. Einmal Urlaub machen vom Nymphenburger Schloßpark, zusammen mit einem weiteren Parkfotografen.
Schon am Parkplatz trudelt uns ein großer schwarzer Käfer mit überlangen Fühlern auf den Boden neben meinem Auto. Es ist ein Langhornbock oder Schneiderbock (Monochamus sartor). Nachdem wir ihn zu einigen aufgestapelten Baumstämmen getragen haben, wird er wieder munter und verschwindet in einer Ritze zwischen den Stämmen.
An Schmetterlingen werden gesichtet: vermutlich Weißbindiger Bergwald-Mohrenfalter (Erebia euryale), weiblicher Großer Perlmutterfalter (Argynnis aglaja), und oben auf dem Spitzstein viele Schwalbenschwänze.
Unterwegs bei einer Rast beobachtet uns eine junge Haubenmeise.
Obwohl es ein heißer Tag ist, ist es am Berg durchaus auszuhalten und die Aussicht ist einfach großartig.
Viele Hummeln sammeln Nektar auf den Bergwiesen. An einer Stelle sehe ich ein Weibchen der Sibirischen Keulenschrecke, einer Charakterart hochmontaner bis alpiner Offenlandlebensräume. Typisch sind die an der Spitze keulenförmig verdickten Fühler (beim Männchen noch auffälliger). Auf dem Gipfel wächst auch die Türkenbundlilie. Beim Abstieg sind noch weitere Käfer zu bewundern. Der größere gelbe auf der Doldenblüte, mit vier schwarzen Flecken, ist der Gelbe Vierfleckbock (Pachyta quadriamculata) und bei dem kleineren auf der Blüte handelt es sich um ein Männchen des Schwarzgesaumten Schmalbocks (Anastrangalia dubia).
Auf einer Alm gibt es zum Abschluß noch einen in Schweineschmalz gebackenen Kaiserschmarrn. Gegessen werden muß schnell, denn ein Unwetter naht und beschleunigt unseren Abstieg zum Parkplatz.
Wo habt ihr euch euer erstaunliches Wissen angeeignet? Doch sicher nicht in der Schule.
Respekt! Man kann von euch wirklich viel lernen.
Danke dafür
„Talente wie den Müllner Peter von Sachrang oder den Lehrer Max Hickl gibt es in einer Gemeinde sicherlich nicht nur alle 100 Jahre, sie leben in jeder Generation unter uns.“
Vielleicht wird in 100 Jahren auch eine weitere Ausstellung in Sachrang mit den Fotografischen Werken von Hans Wolf eröffnet. Das Zeug dazu hätten sie.
Dem Lehrer Hickl (*1883 +1969) und seiner Fotoleidenschaft verdanken wir einen Bilderschatz, mit dem er dem Leben und Wirken der Menschen in den weit verstreuten Weilern und Einöden des engen Tales ein fotografisches Denkmal setzt.
Seine Aufgeschlossenheit gegenüber neuesten technischen Errungenschaften, seine Verbundenheit mit der heimischen Bevölkerung und sein vorbildlicher Dienst an der Gemeinschaft erinnern unwillkürlich an das Sachranger „Universal-Genie“, den „Müllner-Peter“ (Peter Huber, *1766 +1843), der hier ein gutes halbes Jahrhundert vor ihm in Sachrang wirkte.
Fotos: Alle Fotos Max Hickl, Archiv Heimat- und Geschichtsverein Aschau i.Chiemgau e.V.