Griechenland
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Griechenland – Tag 2

07.03.2022: Kerkinisee: Löffler, Schwarzstorch, Goldschakale, Blutspecht, Kormorane, Pfeifenten,   Steinkauz, Rosapelikan, Fischmöwe, Krauskopfpelikan Bellesgebirge: Wanderfalke, Felsenkleiber, Adonisröschen

Der Blick aus dem Hotel zeigt auch für heute keine Wetterbesserung. Es geht an das Ostufer des Kerkinisees. Eine Gruppe Löffler bei der Gefiederreinigung wird angetroffen. Die Berge sind schneebedeckt. Ein Schwarzstorch wird am Waldrand entdeckt. Er will sich aber nicht nähern. Schade.

Kaum zu erkennen und weit entfernt: zwei Goldschakale durchwandern das noch trockene Seebecken nach Fressbarem. Näher lassen einen die Schakale nicht ran.

Ein Blutspecht fliegt auf einen weit entfernt stehenden Baum. Immerhin lässt sich der Blutspecht gut identifizieren. Noch immer ist mir kein gutes Foto eines Blutspechtes gelungen.

Plötzlich überfliegen uns an die geschätzt 2000 Kormorane, die zu ihren Fischgründen unterwegs sind. Es dauert einige Minuten, bis das Himmelsspektakel vorüber ist.

An der nordöstlichen Ecke des Kirkinisees schwimmen viele verschiedene Entenarten, darunter Pfeifenten, Stockenten, Tafelenten, Krickenten, Moorenten, Löffelenten und Schnatterenten. Ich habe mich besonders für die Pfeifenten, die Erpel im Prachtkleid, erwärmt. Ihre Pfiffe sind nicht zu überhören. An einer kleinen Landzunge ruhen Kormorane, Zwergscharben und ein Graureiher, beobachtet von Löffel- und Tafelente.

Wir fahren in nordöstlicher Richtung in das Bellesgebirge, das Makedonien von Bulgarien trennt. Wie es sich für einen Wanderfalken gehört, sitzt er weit oben in den Felsen. Sein Rufen hat ihn verraten. Kaum entdeckt fliegt er ab.

In den Felsspalten halten sich auch Felsenkleiber auf. Kein Wunder, dass sie so heißen.

Trotz des Regens fliegt ein Wanderfalkenpärchen Balzflüge. Sie sind schnell und sehr schwer mit der Kamera einzufangen.

An diesem unwirklichen Ortes blüht das Sommer-Adonisröschen (Adonis aestivalis). Etwas später ist ein Grauspecht zuerst zu hören und anschließend entfernt auf einem dürren Ast sitzend und rufend zu erspähen. Und auch derselbe Steinkauz sitzt wieder auf seinem beliebten Dachfirst.

Jorgos erhält per Telefon die Nachricht, dass eine seltene Fischmöwe auf dem See gesichtet wurde. Jetzt herrscht große Aufregung und Eile. Bis dato wurde hier die Fischmöwe in den letzten Jahren erst zweimal gesehen. Also nichts wie hin zum Kirkinisee. Sogar das Wetter freut sich über diese Nachricht und klart auf, der blaue Himmel und die Sonne lassen sich zumindest kurz sehen. Nahe am Ufer schwimmen schon Rosapelikane und Kormorane.

Der See wird abgesucht. Weit draußen ruht die Fischmöwe zwischen Mittelmeermöwen, Kormoranen und Krauskopfpelikanen. Sie ist im schönsten Prachtkleid. Sensationell!

Ganz nahe bin ich jetzt auch an den Krauskopfpelikanen. Sie haben sich im Brutkleid mit orangenen bis roten Lippenstift geschminkt, was ihnen sehr gut steht. Allerdings dürfen sich nur Erwachsene schminken, dem Nachwuchs ist das nicht genehmigt. Der „Jungspund“ setzt sich an die Spitze einer Vierergruppe von Altvögeln. Da wollen auch weitere Krauskopfpelikane nicht zurückbleiben und schließen sich an. Bald wird klar, wohin es gehen soll. Ein Fischerboot kommt zurück und die Pelikane erwarten ihren Anteil. Jetzt heißt es sich clever positionieren. Wenn möglich, den Fisch aus dem Köcher eines anderen Pelikans klauen. Der „junge“ ist schon nicht mehr grün hinter den Ohren. Nach kurzer Zeit hat er einen dicken Karpfen ergattert.

Jetzt habe ich die Fischmöwe fast vergessen. Sie schwimmt noch in einiger Entfernung auf dem See, verfolgt von einem Rosapelikan. Der Pelikan ist schneller unterwegs und überholt die Fischmöwe, die nach etwas Ausschau hält. Dann hebt sie ab und fliegt fürs Erste davon.

Ich widme mich wieder den Krauskopfpelikanen. Hier findet noch immer ein Kampf um den besten Fisch statt.

Wir wollen mit dem Boot die Fischmöwe suchen und näher an sie ran kommen. Auf dem See ist sie nicht zu finden. Sie macht einen Rundflug und lässt sich fliegend sehr gut beobachten. Einem Rosapelikan und einem Krauskopfpelikan komme ich mit dem Boot ganz nahe. Vermutlich erhoffen sie sich von mir eine Fischportion.

Im Abendlicht ist der Landeanflug eines Krauskopfpelikans zu bewundern. Elegant kommt er angeflogen, fährt sein Fahrgestell aus, bremst mit den Flügeln, taucht in das Wasser ein. Eine perfekte Wasserung.

Entfernt davon haben es sich viele Krauskopfpelikane, einige Rosapelikane und Kormorane auf einer Landzunge gemütlich gemacht und mit der wichtigen Gefiederpflege vor dem Schlafengehen begonnen.

Der Blick aus dem Hotelfenster lässt besseres Wetter für den nächsten Tag erhoffen.

Kategorie: Griechenland

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Naturfotograf, Citizen Scientist Mitglied im Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV) Mitglied beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Mitglied der Ornithologischen Gesellschaft in Bayern e.V. Mitglied der Gesellschaft der Freunde des Botanischen Gartens München e.V.

6 Kommentare zu “Griechenland – Tag 2”

  1. Rolf Busse sagt:

    lieber Hans,
    wir sind begeistert von Deinen Fotos!!! Und von Deiner Reaktion bei fliegenden Vögeln! und von dem Outlay.!
    Bei uns augenblicklich der Höhepunkt eines Tages, da wir gesundheitliche Probleme haben.-
    Dir alles Gute auf Deiner Estlandreise. Bleib gesund!
    Wir melden uns später ausführlich.-
    Beste Grüße von Rolf & Ursula

    1. Hans Wolf sagt:

      Liebe Ursula, lieber Rolf,
      Danke für die tolle Rückmeldung und ich freue mich, dass Euch die Fotos gefallen. Ich habe mich selber gewundert, was bei einem solchen Wetter herauskommt.
      Ich wünsche Euch baldige Besserung und schicke Grüße aus dem nun warmen und sonnigen München.
      LG Hans

  2. Elfi sagt:

    Hallo Hans,
    du bist so schnell, dass ich kaum mit dem Gucken nachkomme. Dir sitzt wohl die Estlandreise im Nacken? Danke für die tollen Bilder. Besonders gut haben mir die Fotos von der Balz der Haubentaucher gefallen. Und nachdem ich die Schlacht am Fischbuffet gesehen habe, habe ich mich entschlossen zunächst nur die Pelikane ins Bild zu setzen. Die vielen Fotos wachsen mir sonst über den Kopf.
    Wie schön, dass du die Reise auch chronologisch beschreibst, erspart mir viel.
    Ich erwarte mit Freuden die nächsten Bilder

    1. Hans Wolf sagt:

      Danke Elfi. Stimmt, wegen der Estlandreise versuche ich, die Fotos schnellstens zu bearbeiten. Aber mir fallen schon die Augen raus. Ich hoffe, das große Pensum lässt sich in der kurzen Zeit noch stemmen. Trotz des schlechten Wetter sind es erstaunlich viele Aufnahmen geworden.

  3. Ralph Manzanell sagt:

    oh, Hans,
    ich musste nach dem Asthmaspray greifen, so atemberaubend sind deine Bilder!

    1. Hans Wolf sagt:

      Vielen Dank Ralph, wie soll ich bei so viel Lob noch die Kamera still halten?

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