Nymphenburger Schloßpark, Schlosspark 2021
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Nymphenburger Schloßpark 106

06.02.2021: Habicht, Rabenkrähe, Höckerschwäne, Straßentauben, Kolbenente

09.02.2021: Schwanzmeisen, Turmfalken, Rabenkrähe, Blässhuhn, Baumgesicht, Graureiher, Kanadagänse, Ringeltauben

6. Februar 2021

Heute bin ich schon um halb 8 Uhr im Nymphenburger Schloßpark. Das Licht ist noch schwach, der Himmel bewölkt. Der Habicht putzt sein Gefieder in der Nähe seines neuen Horstes.

Auf das Geländer des Holzstegs über dem Mittelkanal fliegt eine Rabenkrähe. Der Abstand zu mir ist minimal. Als ich ihr mitteile, dass ich leider nichts zum Futtern dabei habe, ist sie sichtbar enttäuscht. Auch nur geschätzte zwei Meter neben mir sitzt eine Rabenkrähe auf dem Boden des Stegs und versucht den Traubenzucker, den ein Besucher verloren hat, aus dem Einwickelpapier zu picken. Es dauert nicht lange, bis es die geschickte Krähe geschafft hat. Der Tag fängt gut an für sie.

Im Kessel vor dem Schloß schwimmt ein halbstarker junger Höckerschwan. Er will offensichtlich beeindrucken. In einer Ecke des Kessels haben sich neun Höckerschwäne versammelt und sind mit putzen beschäftigt. Plötzlich, ohne zumindest für mich offensichtlichen Anlass, fliegen alle auf. Das heißt erst mal, mit lautem Geräusch so schnell wie möglich unter Zuhilfenahme der Flügel kraftvoll und dynamisch mit den Füßen über das Wasser laufen -patsch patsch patsch dass es nur so spritzt – bis der Auftrieb zum Abheben sich einstellt. Auch beim Fliegen sind weithin hörbare singende Fluggeräusche zu hören, was von allen Schwanenarten nur bei den Höckerschwänen entsteht. Wenn der Schwan fliegt und seine Flügel dabei schwingt, streift der Wind durch die Federn und es entsteht ein metallisch sausendes bis singendes Fluggeräusch. Ich habe immer das Gefühl, dass die Flügel dringend geölt werden müssten. Die Höckerschwäne, die nur kurze Strecken ziehen, können sich mithilfe dieser Geräusche innerhalb des Schwarms orientieren. Sie fliegen in einem großen Kreis einmal um den Vorplatz des Schlosses und bei der zweiten Runde biegen sie über dem Schloß in den Park ab. Plötzlich kehrt wieder Ruhe ein, vom Rufen der Blässhühner mal abgesehen.

Frühlingsgefühle haben auch die Tauben bekommen. Auf der Spitze des Steinhügels der derzeit außer Betrieb befindlichen Fontäne vor dem Schloß schmusen zwei Straßentauben. Zumindest eine mit einem schönen Federkleid versucht seine Partnerin in Wallung zu bringen. Ganz gschamig hat sie die Augen geschlossen. Was er ihr wohl flüstert? Hoffentlich nichts Unanständiges. Ich weiß gar nicht, ob Straßentauben auch erröten können?

Neben vielen Stockenten, Reiherenten und einigen Tafelenten schwimmt im Kessel auch ein Kolbenentenerpel im Prachtkleid.

9. Februar 2021

Vor dem Nymphenburger Schloß sitzt das Turmfalkenmännchen auf einem Coronavirus-Hinweisschild.

Warum Fahrzeuge in einem Abstand von zwei Metern geparkt werden sollen, hat sicher nicht als Ursache, dass sich Autos besonders schnell anstecken. Dahinter steht wohl eher der Gedanke, dass wenn ein Beifahrer und der Fahrer eines daneben geparkten Autos gleichzeitig aussteigen, dass dann der Mindestabstand von „weißnicht“ eingehalten wird. Wenn aber die Autos näher zusammenstehen, dann kann sowie so nur einer gleichzeitig aussteigen. Der andere muss zwangsweise im Auto warten. Das erscheint mir viel sicherer.

Das Turmfalkenweibchen sitzt auf der Spitze des nördlichen Glockenturms und wird von einer Rabenkrähe vertrieben und verfolgt. Es flüchtet auf einen Fensterladen eines Schlossrondell-Gebäudes. Dann lässt sich die Rabenkrähe auf den Glockenturm nieder.

Im Schloßpark läuft ein Blässhuhn flügelschlagend schnellstmöglich über Wasser. Es wird verfolgt von einem Konkurrenten.

Ich sehe an dem markanten Baum, in dem sich auch die Höhle von Waldkauz Kasimir befindet, am Stamm mindestens ein Gesicht eines alten Mannes mit weißem Haar und langem Kinnbart. Das hat der Baum ganz ohne Künstler hinbekommen.

Ein erwachsener Graureiher hat zum Fischen wieder seinen Stammplatz am Biberbau gegenüber der Badenburg eingenommen. Es ist ein trüber Tag, der Himmel stark bewölkt. Ob er etwas erwischt? Ich weiß es nicht, da ich weiter gehe.

Oft sehe ich Gänse aus Pfützen trinken. Das Wasser in der Pfütze ist auch für das Kanadaganspaar offensichtlich besonders schmackhaft. Die beringte Gans (gelber Ring, LL8) dieses Paares ist 2002 im Nymphenburger Schloßpark geschlüpft – damit wohl derzeit unsere älteste bekannte Kanadagans.

Zu meiner Überraschung steht der junge Graureiher heute am Ufer des Pagodenburger Sees. Er lässt sich von neugierigen Besuchern nicht aus der Ruhe bringen. Einige gehen mit ihren Smartphones aus meiner Sicht viel zu nahe an ihn ran – bis auf zwei bis drei Meter. Aber er bewegt sich nicht. Andere fragen, was das für ein Vogel ist. Manche tippen auf Silberreiher, vermutlich wegen des grau-silbrigen Gefieders. Nur einmal schreitet er kurz vom Ufer weg um zu koten. Sind halt reinliche Vögel. Was der Zweck seines Hierseins vor der Pagodenburg am Seeufer ist, erschließt sich mir nicht. Auf Fischfang ist er nicht aus. Schaut er sich die gegenüberliegenden Bäume an, ob er dort sein Nest bauen soll? Oder verdaut er und träumt von einem großen Hecht? Oder findet er es cool, so eine große Besucherattraktion zu sein?

Auf den großen Erlen versammeln sich heute viele Ringeltauben. Links oben ist natürlich eine Rabenkrähe.

Das Turmfalkenweibchen eroberte sich wieder den Platz auf der Spitze des nördlichen Glockenturms.

Kategorie: Nymphenburger Schloßpark, Schlosspark 2021

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Naturfotograf, Citizen Scientist Mitglied im Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV) Mitglied beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Mitglied der Ornithologischen Gesellschaft in Bayern e.V. Mitglied der Gesellschaft der Freunde des Botanischen Gartens München e.V.

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