16.02.2021: Ausflug Schinderkreppe bei Dachau: Schloß Dachau, Zwergenten, Pfeifenten, Stockenten, Fasan
Heute fahre ich zur Schinderkreppe bei Dachau. Von einem Hügel rund um den kleinen Teich ist das Schloß Dachau zu sehen. Ich habe schon von den Zwergenten bei der Schilderkreppe gehört. Also nachsehen, ob sie noch da sind. Es gibt dort ein kleines Landschaftsschutzgebiet mit einem künstlich angelegten Landschaftssee mit Flachwasserzonen und Kiesbänken. Der war noch weitgehend zugefroren und außer Kanadagänsen und Blässhühner war es heute ruhig dort. Wo könnten sich die Zwergenten aufhalten. Es gibt in Fußnähe noch einen Stadtweiher und dort sehe ich das Pärchen Zwergenten. Beide sind beringt. Hierzu eine Erklärung von Von Jörn Lehmhus: „Zwerg- oder Lockenten sind eine zwergige Hausenten-Form. Auch hier Stammart: die wilde Stockente. Die Haustierform kann größer oder kleiner als die Wildform sein. Die Ringe sind Züchterringe, keine Vogelwartenringe oder so etwas. Die Zahl ist wohl das Schlupfjahr. Wenn ein Erpel Erpellocken wie die Stockente hat, ist es auch eine (und kein Hybrid) – egal ob domestizierte Form oder Wildform.“ Auf den Bildern ist gut zu sehen, dass sie von der Körpergröße kleiner sind als Stockenten, von denen sie abstammen. Sie sind auch frech, wie das oft bei kleineren Tieren gegenüber ihren großen Verwandten gesehen werden kann, z.B. bei Pferden, und vertreiben schon Mal einen Stockentenerpel. Auch zwei Pfeifentenerpel, Blässhühner und junge Teichhühner sind anwesend. Stockenten-Weibchen und Erpel mit schönen Fehlfarben sind auch zu sehen.
Eines der beiden Zwergenten war etwas müde und versuchte wo immer möglich gleich die Schlafstellung einzunehmen.
Im Gegensatz zu Blässhühnern ging das Teichhuhn sehr vorsichtig auf der Eisfläche.

Und dann passierte etwas Überraschendes, was meine Aufmerksamkeit voll in Anspruch nahm.
Phase 1: Ein Stockenten-Erpel bestieg einen Zweiten und drückte ihn unter Wasser. Dieses Verhalten ist nicht nur paarungsmotiviert, sondern kann auch zur Klärung des Rangstatus innerhalb einer Gruppe sein. Vielleicht hielt er den zweiten Erpel für ein Weibchen oder wollte einen Konkurrenten ausschalten? OK, der Dominante versuchte jedenfalls den Unteren immer schön unters Wasser zu drücken und dort auch zu halten.
Phase 2: Die beiden Zwergenten finden den Vorgang nicht gut. Eines der beiden versucht, den Dominanten von seinem Verhalten abzubringen, in dem es sich mutig auf den Dominanten stürzt und diesen am Hals beißt. Aber es nützt nichts. Der Versuch scheitert.
Phase 3: Die beiden Zwergenten ziehen sich etwas zurück. Der Dominante macht weiter mit den Unterdrückungsversuchen.
Phase 4: Jetzt wird es richtig wild. Der Unterlegene versucht zu entkommen. Es gelingt nicht. Mit hoher Geschwindigkeit drehen sich beide kreisförmig im Wasser dass es nur so spritzt. Der Unterdrückte immer im Griff bzw. eng verfolgt vom Dominanten.
Phase 5: Die Zwergenten schalten sich wieder ein und versuchen zu beruhigen. Das funktioniert aber nur für einen kurzen Moment. Es bleibt ihnen nichts anderes übrig, als die irre Szenerie weiter zu beobachten und zu kommentieren. Sie finden es sichtbar nicht in Ordnung.
Phase 6: Dem unterdrückten Erpel gelingt endlich die Flucht. Er kann sich von seinem Peiniger loslösen und fliehen. Auch die Zwergenten haben sich wieder beruhigt und nehmen ihr alltägliches Geschäft wieder auf.
In einer Ecke des Weihers ist der Stockentenerpel mit Gefiederputz beschäftigt, während das Weibchen nach Nahrung im Schlamm sucht. Auffallend die große Zahl von Erpeln und die geringe Anzahl von Weibchen.
Bei der Heimfahrt entdecke ich noch einen Fasan, der sich in einem Feld versteckt hat.
Aufregende Bilder mit begeisternder Story! Besonders freut es mich, dass ich daran nicht ganz unschuldig war 😉
Bis bald
Hans