Nymphenburger Schloßpark, Schlosspark 2021
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Botanischen Garten – 215

12.09.2021: Laufwolfspinne, Paarung der Blauflügeligen Ödlandschrecke, Zauneidechse, Bunter Grashüpfer, Binsenschmuckzikaden, Westliche Blindschleiche, Lederwanze, Hain-Bänderschnecke, Gespinstmotte, Jungfrosch, Ackerhummeln, Westliche Honigbienen, Enten auf Großer Kaskade, Tanz im Hubertussaal

Heute besuche ich den Botanischen Garten.

Eine Laufwolfspinne der Gattung Pardosa sp. wartet in einer Blume auf ihr Opfer.

Am Alpinum ist jetzt viel los, allerdings von kleinen kaum sichtbaren Wesen. Hier wird nicht Groß gegen Klein gespielt. Durch das warme Wetter sind die Blauflügeligen Ödlandschrecken (Oedipoda caerulescens) in Paarungsstimmung. Ein Männchen hat bereits die Dame seiner Wahl bezirzt. Ein anderes muss vermutlich noch Geduld aufbringen bis sie zu Ende gefressen hat und ihn endlich erhört.

Da wird es der jungen Zauneidechse (Lacerta agilis) zuviel Lärm und sie verschwindet in ihrer Höhle unter einem großen Stein.

Und bei all den Ödlandschrecken hätte ich beinahe den Bunten Grashüpfer (Omocestus viridulus) übersehen.

Auf einer Binse haben sich viele Binsenschmuckzikaden (Cicadella viridis), auch Grüne Zwergzikaden genannt, eingefunden zum gemeinsamen Saugen. Eine Art Zikaden-Oktoberfest. Auch eine Nymphe ist dabei. Oder haben sie sich hier zur Paarung verabredet. Auf keiner anderen Binse sind Zikaden zu sehen.

Plötzlich erscheint vor mir auf dem Weg eine Westliche Blindschleiche (Anguis fragilis). Mit heftigen Bewegungen schlängelt sie auf die andere Wegseite und verschwindet, so schnell wie sie erschienen ist, im Dickicht des Grases.

Eine Lederwanze (Coreus marginatus) saugt am Stengel einer Wald-Engelwurz (Angelica sylvestris).

An einem Farnstengel hat sich die Hain-Bänderschnecke (Cepaea nemoralis) festgeklebt. Aus Wikipedia (gekürzt): Die Hain-Bänderschnecke hat eine große Zahl von Feinden. Darunter sind eine ganze Reihe von Vögeln, z. B. Singdrossel, Elster, Amsel, Star, verschiedene Krähen-Arten, verschiedene Möwen-Arten sowie Enten. Allerdings sind sie wohl nicht die Hauptfeinde, da sie tagaktiv sind und die Schnecken meist nachtaktiv. Drosseln und Elstern öffnen die Gehäuse der Schnecken an sogenannten Drosselschmieden auf größeren Steinen, indem sie die Gehäuse auf die Steine schlagen. Unter den Säugetieren sind der Igel und auch die Spitzmaus zu nennen, die auch Gehäuseschnecken fressen (aber nicht nur die Hain-Bänderschnecke). Vermutlich die meisten Verluste dürften in geeigneten Biotopen Frösche, Molche und Kröten verursachen, die vor allem junge Exemplare ganz verschlucken. Auch unter den Gliederfüßern gibt es Arten, die sich auf Gehäuseschnecken als Beute spezialisiert haben, z. B. die Larve der Leuchtkäfer und verschiedene Schnellkäfer. Räuberisch lebende Schnecken (z. B. die Knoblauch-Glanzschnecke) überfallen auch Gehäuseschnecken. Die Hain-Bänderschnecke ist Zwischenwirt für den Dachs-Lungenwurm Aelurostrongylus falciformis.

Auf einem Mammutblatt (Gunnera manicata) habe ich eine Gespinstmotte (Yponomeuta sp.) gefunden. Gespinstmotten lassen sich in vielen Fällen weder nach äußeren Merkmalen noch nach Genitalunterschieden zweifelsfrei trennen, nach Fotos lebender Falter noch viel weniger. Zur sicheren Zuordnung ist daher – sofern man die Trennung in mehrere Arten überhaupt akzeptiert – die Kenntnis der Raupennahrungspflanze unverzichtbar: Pflaumen-Gespinstmotte (Yponomeuta padella): diverse Prunus-Arten Schlehe, Zwetschge, Pflaume, auch Weißdorn. Apfel-Gespinstmotte (Yponomeuta malinellus): Kultur- und Wild-Apfel. Pfaffenhütchen-Gespinstmotte (Yponomeuta cagnagella): Pfaffenhütchen. Vermutlich ist es die Pfaffenhütchen-Gespinstmotte, da es im Botanischen Garten mehre Sträucher des Gewöhnlichen Spindelstrauchs (Euonymus europaeus), auch Pfaffenhütchen genannt, gibt.

Im Seerosenteich des Schmuckhofes sind jetzt einige etwa 2 cm große junge Grasfrösche (Rana temporaria) zu sehen. Meist sitzen sie auf Seerosenblättern.

Bei den vielen blühenden Blumen hummelt und bient es kräftig. Vor allem Ackerhummeln (Bombus pascuorum) und Westliche Honigbienen (Apis mellifera) sind heute unterwegs.

Nachdem der Botanische Garten geschlossen hat, mache ich noch einen Runde im Nymphenburger Schloßpark.

Bei der Großen Kaskade sitzen wieder eine Enten am Rande der Wassertreppe. Dort putzen sie sich, trinken, oder ruhen sich aus. Eine besondere Ente mit vier roten Bommeln am Kopf kann ich auch sehen. Ist das eine neue Art?

Im Hubertussaal ist heute Abend Tanz angesagt – ganz ohne Maske, aber mit schummriger Beleuchtung.

Kategorie: Nymphenburger Schloßpark, Schlosspark 2021

von

Naturfotograf, Citizen Scientist Mitglied im Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV) Mitglied beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Mitglied der Ornithologischen Gesellschaft in Bayern e.V. Mitglied der Gesellschaft der Freunde des Botanischen Gartens München e.V.

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