Nymphenburger Schloßpark, Schlosspark 2022
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Botanischer Garten – 332

24.07.2022 Botanischer Garten: Trauer-Rosenkäfer, Goldglänzender Rosenkäfer, Kupfer-Rosenkäfer, Hauhechel-Bläulinge, Steinhummel, Westliche Honigbiene, Kratzdistelrüssler, Purpur-Fruchtwanze, Große Holzbiene, Amsel, Große Ochsenaugen, Kleines Granatauge, Fleischfliege, Kleiner Blaupfeil, Westliche Weidenjungfern, Eichkätzchen, Großer Blaupfeil, Blaue Federlibelle, Rote Keulenschrecke, Blauflügelige Ödlandschrecken, Rabenkrähe, Kaisermantel, GO SING CHOIR

Auch heute zieht es mich im Botanischen Garten zuerst in die Systematische Abteilung. Die Kohl-Kratzdisteln (Cirsium oleraceum) haben es mir angetan. Ich suche nach Käfern und werde schnell fündig. Ein Trauer-Rosenkäfer (Oxythyrea funesta) möchte in die gleiche Blüte hinein, in der schon ein Goldglänzender Rosenkäfer (Cetonia aurata) sich hineingefressen hat. Da ist kein Platz mehr, also auf zu einer anderen „schmackhaften“ Blüte.

Kupfer-Rosenkäfer (Protaetia cuprea) haben sich ebenfalls auf der Kohl-Kratzdistel eingefunden.

Je länger ich die Blüten betrachte, desto mehr sehe ich dort rumkrabbeln. So ist neben dem Goldglänzenden Rosenkäfer, von denen heute viele anwesend sind, der Kratzdistelrüssler (Larinus turbinatus) erstmal mit ganzem Körper bei einer Überquerung zu sehen, quasi von Blatt zu Blatt, Blüte zu Blüte.  

Die Kreuzkrautart Senecio asperulus wird von einigen Hauhechel-Bläulingen (Polyommatus icarus) angeflogen. Aber sehr oft werden sie von heranfliegenden Steinhummeln (Bombus lapidarius) oder Westlichen Honigbienen (Apis mellifera) nicht nur gestört, sondern von der Blüte vertrieben. Aber das scheint ihnen nichts auszumachen, es sind genügend Blüten im Angebot.

Zurück zur Kohl-Kratzdistel. Ein Kratzdistelrüssler klettert einen Staudenstengel hinunter und verweilt dann eine kleine Weile auf einem Blatt. Und Goldglänzende Rosenkäfer sind jetzt ebenso frei bei ihren Klettereien zu beobachten.

Die Purpur-Fruchtwanze  (Carpocoris purpureipennis) ist eine besonders farbenprächtige unter den Wanzen.

Bei den Blüten des Muskatellersalbeis (Salvia sclarea) finde ich wieder die Große Holzbiene (Xylocopa violacea).

Die Sonne brennt gnadenlos. Ein Amselweibchen nutzt den heißen Tag für ein Sonnenbad. Trotzdem behält sie die Hecke im Auge, Gefahr lauert überall.

Kohlweißlinge sehe ich heute nicht auf den Blüten der Tauben-Skabiose (Scabiosa columbaria), aber viele Große Ochsenaugen (Maniola jurtina).  

Ich verlasse den Systemteil und schaue nach, was es im Teich des Schmuckhofs zu sehen gibt. Im Wasser paart sich das Kleine Granatauge (Erythromma viridulum). Ich kann mir nicht vorstellen, dass die beiden sich noch einmal aus dem Wasser fliegend abheben können. Vermutlich werden sie von einem Frosch gefressen, von denen viele im Teich auf der Jagd sind.

Auf einem Seerosenblatt ist eine Fleischfliege (Sarcophaga sp.) fündig geworden und macht sich über das Angebot her. Was sie da unter ihr Saugkissen nimmt, sind sehr junge Blütenknospen vom Verkannten Wasserschlauch (Utricularia x neglecta, früher U. australis). Bestimmt werden kann das durch den 2-lippigen Kelch und die noch nicht entwickelte gelbe Blütenkrone. Die Blütenstiele vom Verkannten Wasserschlauch werden im Seerosenteich immer wieder von den Schildkröten abgefressen und treiben dann lose herum. Warum die Fleischfliege sich dafür interessiert, weiß ich nicht. Ob die schon etwas süß schmecken?

Weiter gehe ich zur Arktis. Dort verzehrt ein reifes Männchen des Kleinen Blaupfeils (Orthetrum coerulescens) seine Beute. Etwas entfernt davon ruht ein Weibchen der Westlichen Weidenjungfer (Chalcolestes viridis) an einem abgebrochenen trockenen Grashalm.

Einem Eichkätzchen biete ich eine Weintraube an. Neugierig kommt es vorsichtig heran sie anzusehen, schnuppert daran, dreht sie ein paarmal in den Pfoten und – lässt sie liegen und entfernt sich auf sicheren Abstand. Nanu, so verwöhnt oder weiß es mit der Traube nichts anzufangen? Es wird schnell klar, dass es Nüsse fordert! Nüsse habe ich nicht dabei. Als es versteht, dass es keine Nüsse gibt, holt sie sich die Weintraube, beißt sie auf und leckt den süßen Saft. Sicher eine ganz neue Erfahrung.

Auf einer Wiese hält sich ein Weibchen der Blauen Federlibelle (Platycnemis pennipes) auf. Es ist schon später Nachmittag und sie ist nicht mehr sehr aktiv.

Auch beim großen Teich halte ich nach Libellen Ausschau. Ein Männchen des Großen Blaupfeils (Orthetrum cancellatum) ruht sich aus und ein Männchen der Blauen Federlibelle (Platycnemis pennipes) verspeist seine Beute.

Das Alpinum ist nicht weit und auf der Suche nach Ödlandschrecken sehe ich eine Rote Keulenschrecke (Gomphocerippus rufus), die hier ihr Zuhause hat.

Dann machen sich auch die Blauflügeligen Ödlandschrecken (Oedipoda caerulescens) bemerkbar. Sie passen sich farblich sehr gut an ihre Umgebung an.

Längere Zeit betrachte ich eine ruhende Westliche Weidenjungfer (Lestes viridis), wie sie von Zeit zu Zeit ihre Flügel ausbreitet.

Im Gebäude der Botanischen Staatssammlung München wird fleißig geübt
(siehe: https://www.gosingchoir.de/stay-sing-choir-singt-lemon-tree/).
Auf der Internetseite steht: Damit wir trotz “social distancing” weiterhin gemeinsam singen können, wird der GO SING CHOIR zum STAY SING CHOIR! Der Chor setzt sich aus vielen Freiwilligen zusammen, die an diesem Tag Lust auf gemeinsames Singen haben. Bereits während des Einstudierens dringt der schöne Gesang durch offene Fenster in den Garten.

Eine Rabenkrähe genießt auf der Kuppel des Gebäudes die großartige Aussicht und singt fleißig mit.  

Dann sammelt sich der Chor im Schmuckhof und das Lied Lemon Tree wird vielstimmig in wunderschönen Klangfarben den anwesenden Besucher vorgetragen.

Anschließend kommt die Idee auf, das einstudierte Lied in anderer Klangkulisse auf dem Alpinum vor dem großen Teich zu wiederholen. Schnell fotografiere ich noch ein Männchen des Kaisermantels (Argynnis paphia).

Dann geht es schon Richtung Alpinum. Der Chor verteilt sich dort über das gesamte Gebirge. Es ist ein wunderschöner Abschluss einen heißen Sommertags.

Kategorie: Nymphenburger Schloßpark, Schlosspark 2022

von

Naturfotograf, Citizen Scientist Mitglied im Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV) Mitglied beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Mitglied der Ornithologischen Gesellschaft in Bayern e.V. Mitglied der Gesellschaft der Freunde des Botanischen Gartens München e.V.

2 Kommentare zu “Botanischer Garten – 332”

  1. Nanny Grube sagt:

    Wunderbar sind Deine Bild- und Wortbeiträge. Und jetzt kann ich mich auch schlau machen, wie welcher Krabbler so heißt …
    Ob das Fledder-Öhrchen-Hörnchen sich wohl letzten Sonntag noch die Melone geholt hat? Ist ja jetzt auf den Obstgeschmack gekommen durch deine Traube. LG Nanny

  2. Herbert Friedrich sagt:

    Tolle Bilder und Eindrücke vom Botanischen Garten. So kann man die Beobachtungen, zu denen das Auge und der Sinn geschult sein müssen, wunderbar miterleben.

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