06.-07.07.2023 Botanischer Garten (469): Siebenpunkt-Marienkäfer, Zauneidechse, Streifenwanzen, Zitronenfalter, Stahlblauer Grillenjäger, Großes Ochsenauge, Gemeine Löcherbiene, Gewöhnlicher Trauerschweber, Zweipunktige Wiesenwanze, unbestimmter Laufkäfer, Paarung des Großen Distelrüsslers, Purpur-Fruchtwanzen, Kratzdistelrüssler, Variabler Flach-Marienkäfer, Totholz-Blattschneiderbiene, Trauriger Aaskäfer, Gelbbindige Furchenbiene
Ein spannender Nachmittag im Botanischen Garten. Auf einem Stengel des Weichen Frauenmantels (Alchemilla mollis) krabbelt ein Siebenpunkt-Marienkäfer (Coccinella septempunctata) abwärts.

Ein Männchen einer Zauneidechse (Lacerta agilis) wird beim Sonnen von mir überrascht und zieht sich ins Gebüsch zurück.



Saugende Streifenwanzen (Graphosoma italicum) und ein Männchen des Zitronenfalters (Gonepteryx rhamni) sind zu sehen.


Beim Insektenhotel gibt es spannendes zu beobachten. Ein Stahlblauer Grillenjäger (Isodontia mexicana) verschließt den Zugang zur Nesthilfe. Dazu steht bei Wikipedia: „Die Art legt meist ein bis sechs hintereinanderliegende Brutzellen an. Die einzelnen Brutzellen werden mit Abschnitten von (welken) Grasblättern abgetrennt. Dieses Verhalten ist hoch charakteristisch für die Gattung Isodontia und tritt bei anderen Grabwespen nicht auf. Am Ende ragt meist ein mehr oder weniger langes Büschel einzeln eingetragener, meist welker Grasblätter als Verschlusspfropfen aus der Röhre heraus. Als Beute dienen Grillen und Laubheuschrecken.“ Ja, das verstopfen ist Schwerstarbeit für die Wespe.



Ein Männchen des Großen Ochsenauges (Maniola jurtina) kräftigt sich nebenan an einer Blüte.

Im Insektenhotel hat sich auch die Gemeine Löcherbiene (Heriades truncorum) eingemietet.


Anders verhält es sich mit dem Gewöhnlichen Trauerschweber (Anthrax anthrax), einer Fliege. Dazu steht bei Wildbienen.de: „Der Trauerschweber (Anthrax anthrax) ist ein Brutparasit oberirdisch nistender Bienen, vor allem von Mauerbienen, Pelzbienen, Blattschneiderbienen etc. Vor der Eiablage tupft das Weibchen sein Hinterleibsende schwebend oder sitzend mehrmals in Lehmstaub oder Holzmehl, wie man ihn bzw. es am Fuße von Nestaggregationen findet. Zur Eiablage fliegt das Weibchen dann die Nesteingänge an und schleudert Staub und Ei mit einer wippenden Bewegung des Hinterleibs in das Nistloch. Nach kurzer Zeit bereits schlüpft die Fliegenlarve und kriecht – vermutlich durch ihren Geruchssinn geleitet – sofort mit ihren Stummelfüßchen in die Brutzelle der Biene. Nach dem Verschließen der Zelle frißt die Larve vom Bienenproviant und häutet sich dann zu einer fußlosen Made Nach dieser vegetarischen Phase parasitiert sie die Bienenlarve direkt: Zunächst knabbert sie die Wirtslarve nur an und ernährt sich von den austretenden Körpersäften. Zwar kann sich die Bienenlarve noch einen Kokon spinnen, vor oder nach der Verpuppung saugt der Parasit sie jedoch vollständig aus und verpuppt sich dann im Bienenkokon. Die Anthrax-Puppe ist beweglich, und besitzt auf dem Rücken viele Borsten und am Kopf eine „Krone“ aus sechs harten Zähnen, mit der sie sich aus dem Kokon und der Brutzelle durch Rotation ihres Körpers befreien kann. Der Grund ist offensichtlich: Die Fliege, die im Eingangsbereich aus der Puppenhaut schlüpft, wäre dazu mit ihren zarten Mundwerkzeugen nicht mehr fähig.“ Das ist echt gruselig.



Zurück im Systemgarten. Die Zweipunktige Wiesenwanze (Closterotomus norwegicus) hat vor der kleinenWespe großen Respekt. Oder umgekehrt betrachtet ignoriert die kleine Wespe die große Wanze.


Auf dem Weg ist ein nicht näher zu bestimmender Laufkäfer (Amara sp.) unterwegs. Er hat es eilig.

Der Große Distelrüssler (Larinus sturnus) paart sich schon wieder auf der Gewöhnlichen Eselsdistel (Onopordum acanthium).


Das haben dort auch die Purpur-Fruchtwanzen (Carpocoris purpureipennis) vor, aber zu Dritt wird das nichts.

Ein nur halb so großer Käfer wie der Große Distelrüssler ist auch noch saugend unterwegs. Es ist der Kratzdistelrüssler (Larinus turbinatus).



In eine andere Pflanzenblüte kriecht ein Variabler Flach-Marienkäfer (Hippodamia variegata) hinein.

Auf dem Schild einer Sichel-Luzerne (Medicago sativa subsp. falcata) sonnt sich eine Totholz-Blattschneiderbiene (Megachile willughbiella).

Ein Trauriger Aaskäfer (Silpha tristis), keine Ahnung warum er traurig ist, läuft mir über den Weg.

Zum Ende meines Spaziergangs beobachte ich noch ein Weibchen der Gelbbindigen Furchenbiene (Halictus scabiosae).

super perfekte Makroaufnahmen und so schön, dass immer der Name des Tieres dabei steht. Bin dir dankbar für den Aufwand dafür. Die Kommentare lese ich immer mit Freude.
LG
Ralph
Lieber Ralph,
das Feedback tut gut aus der Feder eines erfahrenen Biologen.
Vielen Dank.
LG, Hans