Estland
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Estland – Birdingtours: Tag 6

Tag 6 (30.03.2022): Regenmoor

Heute widmen wir uns dem Dreizehenspecht, dessen Beobachtung nicht immer einfach ist. Gleichfalls wollen wir nach dem scheuen Haselhuhn suchen. Das erste was ich vor der Abfahrt sehe, ist aber ein Bergfink-Männchen im Sommerkleid.

Am Vormittag soll der Dreizehenspecht gefunden werden. Der Weg führt an Wiesen vorbei, indem sich im hohen Gras viele Blässgänse versammelt haben. Plötzlich fliegt die ganze Gruppe auf und davon. Es fängt an zu schneien. Auf einem Feld machen Kiebitze Rast.

Nun schneit es bereits heftig, die Straßen sind weiß und durch eine umgestürzte Fichte dürfen wir den Rest des Weges zu Fuß gehen. Wir befinden uns am Rande des Hochmoors Marimetsa. Einige 100 Meter weiter sind wir an der Stelle ankommen, wo Dreizehenspechte vorkommen sollen. Es ist sehr idyllisch im Wald bei ruhigem Schneefall mit großen Flocken. Bloß ein Dreizehenspecht will nicht erscheinen.

Dafür wird ein Sperlingskauz wird am Rande einer Lichtung gesichtet. In diesem Moment reißt der Himmel auf und zeigt sein blau und die Sonne scheint für kurze Zeit. Auf der Spitze einer Fichte singt eine Kohlmeise, etwas darunter sitzt der Sperlingskauz. Dieser sieht die Gruppe neugierig an und wundert sich sicher, was die hier zu suchen hat.

Kaum sind wir zurück an der Stelle wo wir den Dreizehenspecht erwarten, fängt es auch schon wieder heftig an zu schneien. Das Alter der Bäume stimmt, Zustand nicht mehr gesund aber noch nicht tot, und es gibt auch Spuren von ihm zu sehen. Aber bei diesem Wetter hat er keine Lust zu uns zu kommen. Trotzdem sind die Stille und die großen fallenden Schneeflocken mitten im Wald einfach herrlich. Der Winter zeigt sich von seiner schönsten Seite.

Anschließend besuchen wir das Hochmoor Marimetsa, eines der größten Regenmoore im Nordwesten des Landes. Hier werden wir bei guter Thermik den Steinadler beobachten können, der am den Rändern der Moore nach Birkhühnern jagt. Aber wir haben keine gute Thermik und Birkhühner sind auch nicht zu sehen. Im Wald finden sich Spuren von Eichhörnchen und Vögeln im Schnee. Der Weg ist schwierig zu meistern. Unter dem neugefallenen Schnee ist der Boden vereist. Die Rutschgefahr ist groß. Und da, wo der Weg über einen Buckel führt, haut es mich auch ordentlich hin. Glück im Unglück, meine Brille und meine Kamera bleiben heil. Die Konsequenz aus diesem Vorfall ist, dass ich die Kamera im Rucksack verstaue – sicher ist sicher.

Wir verlassen den Wald und gehen auf einem schmalen Bohlensteg weiter. Auch hier ist äußerste Vorsicht geboten, da immer wieder sehr vereiste Stellen zu meistern sind. Die Landschaft zeigt sich nun von ihrer „moorigen“ Seite. Das letzte lange Stück führt zu einem Aussichtsturm, von dort oben mache ich zwei Fotos in die Richtung, wo ich hergekommen bin. Schnurgerade führt der schmale Steg durch das Moor. Mit dem Tele geht der Blick bis zur Waldgrenze und das letzte Stück scheint gar nicht mehr so gerade und eben.

Am Abend erkunde ich den zu unserem Feriendorf gehörendem Strandabschnitt. Im Sommer muss es hier sehr schön sein. Jetzt ist es aber kalt und unwirtlich.

Kategorie: Estland

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Naturfotograf, Citizen Scientist Mitglied im Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV) Mitglied beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Mitglied der Ornithologischen Gesellschaft in Bayern e.V. Mitglied der Gesellschaft der Freunde des Botanischen Gartens München e.V.

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