Finnland, Reiseberichte
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Finnland – 10. Tag – 458

20.05.2023 Finnland (458): Inseln Kraaseli und Hailuoto

Ich gehe nach dem Frühstück vor die Ferienwohnung und treffe den Freund und Nachbarn meines Vermieters, den Fischer Jukka. Er fragt, ob wir jetzt auf die Insel fahren sollen, und ich sage ja. Nach den Erfahrungen des kalten Windes auf der Insel Hailuoto ziehe ich mich sehr warm an. Kurz darauf geht es am nächstgelegenen Bootshafen los. Nein, es ist nicht die tolle Motorjacht im Vordergrund, es ist das dahinterliegende Boot. Und schon geht es los, warm eingepackt mit Schwimmweste.

Unterwegs, das Wasser ist nicht sehr tief, ruht ein Flussuferläufer auf einem hervorstehenden Felsen.

Jukka setzt mich bei der Insel Kraaseli ab und teilt mir mit, dass er mich in drei Stunden an dieser Stelle wieder abholt, es sei denn, dass ich ihn vorher darum bitte. Ich komme mir vor wie Robinson, denn die Insel ist unbewohnt. Es ist windstill und heiß, ich habe viel zu viel warme Kleidung angezogen.

Am Strand sehe ich einen weiteren Flussuferläufer und bin gespannt, was ich noch zu sehen bekomme. In den Birken hüpfen Buchfinken von Ast zu Ast. Flussseeschwalben umkreisen mich.

Ich gehe am Strand entlang zur äußersten Landspitze. Ein Austernfischer fliegt rufend vorüber.

Am Strand beobachte ich einen Sandregenpfeifer im Prachtkleid im Stop-and-Go Betrieb. Er rennt immer ein kurzes Stück und bleibt dann reglos für einige Sekunden stehen.

Unterwegs sehe ich Schuhabdrücke von einer Person, vermutlich Freitag, die morgens hier war. Das war schlau, denn jetzt ist es sehr heiß und es sind wenig Vögel zu sehen, nur Pärchen von Nonnengänsen und Singschwänen. Weiter vom Ufer entfernt ruht auch eine Küstenseeschwalbe.

Kleine Insekten machen mir zu schaffen und deshalb gehe ich so nahe am Uferstrand wie es nur geht. Immer wieder fliegen mich kleine Käfer, 5-6 Milimeter groß, an. Ist zwar lästig, aber nicht gefährlich. Es scheint sie hier zu Tausenden zu geben. Es handelt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um den Rotbraunen Erlenblattkäfer (Galerucella lineola).

Ein Blick von der Landzunge zurück auf den Startplatz (rechts oben).

Beim Zurückgehen fliegen Kampfläufermännchen ein und beginnen zu balzen. Leider nur kurz, dann ziehen sie weiter. Einer ist besonders hübsch.

Im Sand sind Fußspuren von Wasservögeln zu sehen.

Plötzlich Gezeter am Strand. Ein Flussuferläufer ist eingeflogen und macht sich lautstark bemerkbar. Dann verschwindet er langsam im Wald.

Die Zeit ist um, und Jukka holt mich an der vereinbarten Stelle wieder ab. Im Boot geht mein Blick zurück auf das unbewohnte Eiland. Am Hafen angekommen, werde ich von Jukka auf eine Grillwurst und Kaffee eingeladen.

Nach diesem Abenteuer mache ich mich bereit für einen erneuten Ausflug auf die Insel Hailuoto. Beim Fährhafen brüten Lachmöwen auf der Mole. Jeder Platz ist besetzt.

Diesmal fahre ich als erster auf die Fähre und bekomme mit der Gischt eine kostenlose Scheibenwäsche.

Eine Sturmmöwe überwacht den ankommenden Verkehr in Marjaniemi. In der Luft patrolliert eine Nebelkrähe.

Ein Gänsesägerweibchen überlegt, ob dieser Platz zum Gefiederputz sich eignet.

Sturmmöwen sind an dieser Stelle keine Seltenheit. Hier brüten sie und fühlen sich sichtlich wohl. Das gibt mir die Gelegenheit, sie ganz aus der Nähe zu betrachten.

Etwas abseits sind zwei Zwergmöwen zu erkennen, eingerahmt von Lachmöwen.

Auf dem felsigen Ufer zeigt sich ein Steinschmätzerpärchen.

In Marjaniemi gibt es Plätze für Camper und Grillstellen (wie kann es auch anders sein). Jemand fängt an, die Sturm- und Lachmöwen zu füttern, die in Scharen herbeifliegen.

Erneut kann ich Mittelsäger im Hafenbecken beim Gefiederputz beobachten.

Das Eis auf dem Meer ist weitgehend verschwunden. Auf den wenigen noch vorhandenen Stellen halten sich Sturmmöwen auf.

Ich verlasse Hailuoto und besuche wieder das Ohrentaucherpaar in Kempele. Als ich kurz vor 20 Uhr dort ankommen, läuft mir der Fasan über den Weg.

Zuerst kann ich die Ohrentaucher bei ihrem Nest erkennen. Dann kommen sie heraus ins offene Wasser. Wie schön sie doch sind im Abendlicht.

Bei der Ferienwohnung angekommen, werde ich gleich auf ein Bier vom Vermieter eingeladen. Jukka ist auch anwesend. Er fragt, ob ich weiß, wann die ersten Deutschen Soldaten in Oulu waren. Als ich das nicht weiß, holt er ein Foto aus seinem Haus. Es zeigt eine Deutsche Fahrrad Kompanie im Jahr 1918.

Kategorie: Finnland, Reiseberichte

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Naturfotograf, Citizen Scientist Mitglied im Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV) Mitglied beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Mitglied der Ornithologischen Gesellschaft in Bayern e.V. Mitglied der Gesellschaft der Freunde des Botanischen Gartens München e.V.

2 Kommentare zu “Finnland – 10. Tag – 458”

  1. Herbert Friedrich sagt:

    Die vielfältigen Erlebnisse sind mit Bildern und Texten hervorragend dokumentiert. Die Vogelbilder sind beeindruckend.

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