22.05.2023 Finnland (460): Lachssuppe auf Hailuoto – Große Überraschung

Es ist mein letzter voller Tag in Finnland, morgen geht es zurück nach München. Ich habe viel von der Lachssuppe gelesen, die es auf Hailuoto in Marjaniemi neben dem Leuchturm im Hailuodon Halstari geben soll. Das ist ein Grund, zum Mittagessen noch einmal auf die Insel zu fahren. Es sind nur wenige Autos auf der Fähre, ich stehe hinten in der kleinen Autoschlange. Als ich die Fähre verlasse, sehe ich auf der rechten Seite weit draußen im Meer neben Lachmöwen kleinere Vögel schwimmen. Ich fahre rechts ran und sehe nach. Zu meiner Überraschung sind es Odinshühnchen im wunderschönen Prachtkleid. Ich hatte erst einmal Gelegenheit Odinshühnchen zu sehen, siehe Reisebericht Oman im November 2018 – Tag 2 , da allerdings im Schlichtkleid.

Der NABU schreibt hierzu: Das Odinshühnchen verdankt, genauso wie das Thorshühnchen, seinen Namen einer nordischen Gottheit, was auch schon ein Hinweis auf die Brutgebiete ist. Diese befinden sich beim Odinshühnchen nämlich ausschließlich im Norden, zum Beispiel auf Island, den Färöern und den Orkney Inseln, aber auch in Tundren auf dem Festland Skandinaviens. Bei dem grau gestreiften Vogel mit den rostroten Halsseiten sind die Geschlechterrollen vertauscht: Das Weibchen verteidigt unüblicherweise das Revier.

Odinshühnchen sind äußerst lebhaft. Nachdem auf der Straße keine Unruhe durch fahrende Autos mehr herrscht, schwimmen die Odinshühnchen zu meiner großen Freude etwas näher heran.

Das ändert sich in dem Moment, wo die Autos für die nächste abfahrende Fähre zum Festland sich wieder nähern. Aber vielleicht liegt es auch an den Kajakfahrn.

Gut, dass ich wegen der Lachssuppe noch einmal auf die Insel Hailuoto gefahren bin. Sonst wäre mir dieses schöne Erlebnis entgangen. Im Hailuodon Halstari angekommen, genieße ich die Lachssuppe. Sie mundet so hervorragend wie beschrieben. Der Löffel ist aus Plastik, aber das Messer aus Holz!

Auf der Südseite des Hafenbeckens, auf dem sich noch vor zwei Tagen viel Eis auf dem Meer befand, ist keines mehr zu sehen. Es ist durch die Wärme und den Wind in den letzten zwei Tagen geschmolzen.

Einige Minuten lang beobachte ich die Paarung der Sturmmöwen. Wenn das nicht echte Liebe ist?

Die männlich blühenden Weidenkätzchen der Salweide (Salix caprea) sind in voller Blüte.

Das Sturmmöwen Pärchen hat sich auf einem Felsen niedergelassen.

Am Nachmittag verlasse die Insel. Auf dem Weg zurück zur Ferienwohnung liegt das Finlandia Hotel Airport Oulu, wo meine Reise begann. Ich gehe auf den Vogelbeobachtungsturm, dem Vihiluoto Lintutorni. Die Kanäle und auch das Meer sind eisfrei. Auf den sumpfigen Wiesen suchen Austernfischer, Kampfläufer und Rotschenkel nach Nahrung.

Ein Großer Brachvogel fliegt laut rufend über mich hinweg.

Zum Abendessen bereite ich mir Spaghetti aglio e olio zu. Nachdem ich mein Abendmahl beendet habe, erhalte ich per WhatsApp eine Nachricht meiner Vermieter, dass sie mit Barbeque anfangen und es die Sauce mit den Frühlingslorcheln gibt. Matti hat mir schon beim Schwammerlsuchen mitgeteilt, dass er diese besonders gut zubereitet. Wenn ich Lust habe daran teilzunehmen, bin ich herzlich willkommen. Das lasse ich mir natürlich nicht entgehen. Julias Vater ist mit seiner Lebensgefährtin aus Murmansk am Abend nach einer ca. 800 km langen Fahrt und nach über neun Stunden in Oulu angekommen. Und auch der Sohn meiner Vermieter kommt mit Freundin dazu. Nun findet eine nette Unterhaltung in englisch, finnisch und russisch statt. Es wird viel in die verschiedenen Sprachen übersetzt. Der Tisch ist reichlich gedeckt. Es gibt Salate, Bratkartoffeln, gegrillte Hühnerbrüstchen und Champignons gefüllt mit Käse und mit Speckmantel umwickelt. Und dazu mundet die selbstgemachte Frühlingslorchelsauce ausgezeichnet. Russisches Bier und Sekt gibt es dazu. Ein schöner Abschluß meiner Woche in Oulu.