Finnland, Reiseberichte
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Finnland – 3. Tag – 451

11.05.2023 Finnland: Auf der Suche nach den Eulen

Nachdem bis gestern Abend alle Teilnehmer eingetroffen sind, beginn die geführte Tour heute. Laut Programm sind die großen Waldgebiete in der Umgebung von Oulu für ihr Vorkommen an Eulen berühmt: Uhu, Habichtskauz, Bartkauz, Sperlings– und Raufußkauz, Sumpfohreule und in manchen Jahren auch Sperbereule können vorkommen. Darüber hinaus wollen wir auch die Rauhfußhühner aufspüren: Auer-, Birk- und Haselhuhn brüten hier und sind zu dieser Jahreszeit sehr aktiv. Hier bei Oulu hat die Uferschnepfe ihr nördlichstes Vorkommen und in der Kulturlandschaft können wir vielleicht Ortolan, Steinschmätzer und Braunkehlchen erleben. Terek-Wasserläufer und an der Küste Zwergseeschwalben sind Glückssache. Mal sehen, was davon heute zu sehen sein wird.

Auf dem Weg zu den heutigen Zielorten sehen wir bereits auf einem Feld eine beringte Uferschnepfe. Etwas weiter entfernt einen Fasan mit seiner Henne.

Der erste Stop ist in Kempele, wo in einem kleinen Teich Ohrentaucher brüten. Sie sehen im Prachtkleid fantastisch aus. Ich werde in der zweiten Woche noch mehrmals alleine an diesen Ort zurückkommen.

Auf einem Feld rasten viele Gänse. Darunter befinden sich auch Kurzschnabelgänse.

Wir erreichen das erste Highlight: In einem Brutkasten brütet der Habichtskauz. Hier gilt besondere Vorsicht, denn der Habichtskauz ist bekannt für sein vor allem zur Brutzeit äußerst aggressives Verhalten. Bei Wikipedia steht hierzu: … Sie verteidigen ihr Revier gegenüber Artgenossen, aber auch gegenüber kleineren Arten, insbesondere dem Waldkauz. Gegner werden direkt angeflogen und mit den Krallen attackiert. Kennzeichnend für die Art sind die Angriffsflüge auf Menschen, aber auch auf Rotwild oder Wildschweine, wenn sie sich zu stark dem Nistbereich nähern. Diese Angriffe erfolgen meist überraschend von hinten, nachdem der Vogel oft schon über eine längere Zeit dem Eindringling unbemerkt gefolgt ist. Bei diesen Angriffsflügen streift der Habichtskauz sein Opfer im Kopf, Schulter- oder Rückenbereich und verletzt es gelegentlich erheblich. Es wurde auch beobachtet, dass sich die Eule in einen Körperteil verkrallt und mitschleifen lässt. Weibchen sind bei diesen Attacken aktiver und aggressiver als Männchen. Der schwedische Name Slaguggla (‚attackierende Eule‘) ist auf dieses Verhalten zurückzuführen.

Also ist höchste Vorsicht angebracht. Und da sitzt er auch schon auf einem Ast und beobachtet die näherkommende Gesellschaft. Dann wird es ihm doch zu unsicher und er fliegt an eine Stelle, wo er mehr Deckung hat und sich wohler fühlt. Erstaunlich, wie schnell sich der Habichtskauz mit einer Flügelspannbreite über einem Meter im Wald bewegt.

Bei der Weiterfahrt wird in der Ferne ein Rotfuchs ausgemacht.

Die nächste Station führt zum Sperlingskauz. Ein Blick in den Brutkasten zeigt das Weibchen beim Brüten. Es ist nicht erfreut über diese Störung.

An einem der vielen finnischen Seen wird es Zeit, zu Mittag zu essen. Jeder Teilnehmer hat für seinen „Lebensunterhalt“ selbst beizutragen. Zumindest was das Mittagessen betrifft. Kaum sichtbar bewegt sich ein Flussuferläufer am Wasserrand.

Und schon geht es zum nächsten Highlight des heutigen Tages: zu einem Nest mit einem brütenden Bartkauz. Am frühen Nachmittag steigt die Temperatur auf über 20 Grad, zu warm für den brütenden Bartkauz. Den Partner bekommen wir trotz intensiver Suche nicht zu Gesicht. Morgen werden wir einen zweiten Versuch unternehmen.

Immer wieder flattern Trauermäntel (Nymphalis antiopa) an lichten Stellen im Wald und an den Waldrändern umher und bieten eine Abwechslung zur Vogelbeobachtung.

Nicht weit entfernt vom Bartkauz wird eine Gruppe Seidenschwänze gesichtet. Diese wollte ich schon seit langem beobachten. Sie lassen mich relativ nahekommen. Immer wieder fliegen sie von ihrer Warte los und fangen im Flug ein Insekt.

In einem Tümpel wartet ein Frosch auf eine Mahlzeit. Ist es ein Moorfrosch (Rana arvalis) oder der weit verbreitete Grasfrosch (Rana temporaria)?

Am Nachmittag geht es zurück zum Hotel und zu dem dort befindlichen Vogelbeobachtungsturm.

Neben einer Heringsmöwe ist ein Temminckstrandläufer aktiv. Die Kampfläufer haben sich wieder eingefunden und sind mit Fressen und Balz beschäftigt.

Das warme Wetter hat das Eis weiter abgeschmolzen und die freien Stellen bieten mehr Möglichkeiten zur Nahrungsaufnahme für Bruchwasserläufer, Rotschenkel, Pfeifente und Sandregenpfeifer.

Entfernt ist das Flügelgeräusch eines Grünschenkels bei der Paarung zu vernehmen.

Ein Regenbrachvogel ist auf dem Weg zu seiner Schlafstelle.

Kategorie: Finnland, Reiseberichte

von

Naturfotograf, Citizen Scientist Mitglied im Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV) Mitglied beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Mitglied der Ornithologischen Gesellschaft in Bayern e.V. Mitglied der Gesellschaft der Freunde des Botanischen Gartens München e.V.

2 Kommentare zu “Finnland – 3. Tag – 451”

  1. Vicky Schelle sagt:

    Unglaublich Herrlich Lieber Hans👍👍👍👍👍👍👌🏻👌🏻👌🏻👌🏻🤩🤩🤩🤩🤩🤩
    So wunderschön
    Vielen lieben Dank dafür.
    Einen schönen Abend 🙏🍀

    1. Hans Wolf sagt:

      Liebe Vicky, vielen Dank und es kommen noch mehr Bilder aus Finnland.

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