Nymphenburger Schloßpark, Schlosspark 2022
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Nymphenburger Schloßpark – 266

13.01.2022: Waldkauz Franz, Graugans mit Loch im Schnabel, Schwarzspecht

Gleich nach dem Mittagessen lässt sich die Sonne sehen und ich bin wieder im Nymphenburger Schloßpark unterwegs. Zuerst schaue ich nach dem Waldkauz Franz. Wieder sitzt er groß aufgerichtet vor seiner Höhle und beobachtet aufmerksam die Umgebung.

Am Ufer des Südlichen Kanals sehe ich ein Grauganspaar. Eine Graugans hat einen blauen Ring mit weißer Inschrift: PN5. Sie ist seit Jahren im Park unterwegs. Beim genaueren Hinsehen wird deutlich, dass der Schnabel eine Verletzung aufweist. Vermutlich ist sie einem Nordic Walker zu nahe gekommen und er hat mit seinem Stecken nach ihr geschlagen. Gespannt dürfen wir sein, ob sich der Schnabel entzündet und das Ende der Gans herbeiführt, oder ob sie trotz dem Loch gesund bleibt wie die Graugans, bei der der Oberschnabel fehlt. Diese wurde erst Ende Dezember 2021 gesund und munter im Park gesichtet (siehe auch Fotogeschichte Nr. 74 vom 7.12.2020).

Der weitere Spaziergang verläuft ohne größere Sichtungen. Natürlich sind viele Meisen, Kleiber und Buntspechte am Alexanderplatz und nehmen das Futterangebot dankend an. Am Badenburger See sind heute keine Graureiher zu sehen. Weiter geht es Richtung Nördlicher Durchblick. Plötzlich ist ein lautes Klopfen zu hören. Das könnte der Schwarzspecht sein. Und tatsächlich, ziemlich weit oben an einem abgestorbenen dünnen Stamm arbeitet er, um sich sein Mittagessen zu holen. Er arbeitet sich systematisch von oben nach unten, von einer Seite zur anderen. Es macht richtig Spaß ihn bei der Futtersuche zu beobachten. Dabei lässt er sich auch nicht durch neugierige Beobachter stören, solange sie auf dem Weg bleiben und ihm nicht zu nahe kommen. Er holt weit aus zum Holzhacken. Seine Einschläge sind präzise und zielgerichtet und wie es scheint wohl überlegt. Er hackt mit solcher Wucht, dass es staubt. Hat er ein Loch freigelegt, dann holt er mit seiner langen Zunge den Happen raus. Immerhin kommt es nicht überraschend, er hat vorher angeklopft. Etwa 15 Minuten schaue ich ihm zu, dann zieht das Schwarzspecht-Weibchen weiter. Und ich auch.

Wie vorgestern komme ich wieder an der Gruppe Rehe vorbei. Mit Hinweisen, die ich von anderen Fotografinnen und Fotografen bekomme habe, kann ich die Böcke von den Geißen nun gut unterscheiden. Von vorne betrachtet, sind die Hubbel am Kopf zu sehen. Diese werden auch Knöpfe genannt und zeigen sich bei den ganz Jungen. Also von vorne ist es jetzt bereits einfach.

Aber wie kann die Unterscheidung gelingen, wenn sie nur von hinten zu sehen sind? Hier ein Suchbild: welches ist die Geiß und welcher ist der Bock?

Ich verlasse den Park. Im Kessel haben sich viele Höckerschwäne, viele Kanada- und wenige Graugänse, Reiher-, Tafel- und Stockenten versammelt und es herrscht große Aufregung. Bei genauerem Hinsehen wird die Ursache sichtbar. Die selbsternannte Schwanenbetreuerin und –aufpasserin ist erschienen. Sie kommt jeden Tag am späten Nachmittag. Alle Wassertiere wissen, was das bedeutet. Gleich wird großzügig gefüttert – nicht gekleckert sondern geklotzt. Zum Dank erhält sie eine kleine Dusche. Von dem Futter wollen auch Straßentauben ihren Anteil erhalten und bekommen ihn auch. Selbst ein Blässhuhn traut sich aufs Ufer, im Wasser wird es ihr zu beengt.

Kategorie: Nymphenburger Schloßpark, Schlosspark 2022

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Naturfotograf, Citizen Scientist Mitglied im Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV) Mitglied beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Mitglied der Ornithologischen Gesellschaft in Bayern e.V. Mitglied der Gesellschaft der Freunde des Botanischen Gartens München e.V.

2 Kommentare zu “Nymphenburger Schloßpark – 266”

  1. Franz Poschenrieder sagt:

    Beim Rehbock ist der Spiegel herzförmig und bei der Geiß nierenförmig

    1. Fritz Siegel sagt:

      Im Winter sind Rehe eher hell- bis dunkelgrau und jedes einzelne Haar ist dann hohl, was der besseren Isolierung durch Lufteinschluss dient. Der Spiegel ist dann stärker ausgeprägt, wobei bei weiblichen Rehen ein deutlicher Haarbüschel, die sogenannte Schürze, zu erkennen ist. Der Spiegel hat dadurch bei weiblichen Tieren die Form eines Kleeblatts, bei männlichen Tieren ist er eher nierenförmig.


      Foto: Eike_Mross in Jagd1

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