Nonnengänse, Graureiher, Eisvogel, Waldkauz
Junger Graureiher mit Grasfrosch, Grünspecht, Herbst, Graureiher
Herbststimmung am Badenburger See, Waldkäuze, Graureiher, Heidelibellen, Gartenbaumläufer, Nonnengänse im Formationsflug, Lachmöwen und Tauben
16. November 2020
Vor dem Nymphenburger Schloß ruhen sich einige Nonnengänse, politisch korrekt auch Weißwangengänse genannt, auf dem vermutlich warmen Kies aus. Andere spazieren im Gleichschritt auf den naheliegenden Rasen.
Im Delta fängt der junge Graureiher einen kleinen Fisch, lässt ihn wieder fallen und fischt ihn dann ein zweites Mal. Aller Anfang ist schwer.
Das Eisvogelweibchen findet sich wieder beim Bach beim Pan ein. Immer wieder prüft es, ob nicht von oben Ungemach droht, z.B. der Sperber. Dann fängt es wieder Mal einen sehr großen Flussbarsch in Relation zur eigenen Körpergröße natürlich. Und wieder wird der Fisch auf den Ast geschlagen, gedreht, geschlagen, und am Ende fliegt es wieder mit dem Fisch davon.
Es ist fast dunkel. Waldkauz Peter ist noch nicht auf die Jagd gegangen.

17. November 2020
Gleich nach dem Betreten des Nymphenburger Schloßparks sehe ich beim Delta den jungen Graureiher aus dem kleinen Zulauf heraus laufen, um in dem großen Wasserlauf Ruhe vor den ihn verfolgenden Rabenkrähen zu haben. Er hat etwas im Schnabel, aber es ist noch nicht gut zu erkennen, was es ist. Später erfahre ich, dass der Reiher in aller Ruhe aus der Bachböschung einen Grasfrosch rausgeholt hat. Vermutlich hat dieser sich schon auf den Winterschlaf gefreut. Daraus wird nichts. Immer wieder taucht der Reiher den Grasfrosch in das Wasser und pickt ihn anschließend wieder auf. Es dauert eine Weile, ca. 8 Minuten, bis der Frosch in dem Zustand ist, den sich der Reiher vorstellt. Dann geht es schnell. Mit einem Schwupps landet der Frosch im Magen des Reihers.
Auf einer Wiese sucht ein Grünspecht-Männchen nach Ameiseneier.
Ein Baumstamm mit einem Schweinsgesicht. Unweit davon eine umgestürzte Schwarzerle (Alnus glutinosa) mit einem interessanten Wurzelwerk eines Herzwurzelsystems. Teile des Waldes im Park haben ein dichtes Untergestrüpp aus jungen Buchen, deren Blätter bei Sonneneinstrahlung leuchten.
Beim Verlassen des Parks komme ich wieder am Delta vorbei. Der junge Graureiher steht jetzt oben auf der Winterschutzeinhausung einer Skulptur und putzt sich. Ab und zu schaut er nach oben. Dann wieder nach unten, als ob er prüft, ob er hier wieder sicher herunter kommt. Dann entscheidet er sich, auf den „Schlangenbaum“ gegenüber zu fliegen. Auch von dort hat er eine gute Rundumsicht. Von den Besuchern lässt sich dieser Reiher nicht stören.
18. November 2020
Heute bin ich schon um 8 Uhr morgens im Nymphenburger Schloßpark. Es wird der sonnigste Tag. Die Sonne ist schon eifrig dabei, den über dem Badenburger See befindlichen Nebel aufzulösen. Die Bäume spiegeln sich mit ihrem Herbstlaub im Wasser.
Ich besuche wieder den Waldkauz Peter, von dem heute Morgen mehr zu sehen ist.

Auch Waldkauz Dacherl ist derzeit zuverlässig vor seiner Höhle zu sehen.
Ich beginne meine zweite Parkrunde und gehe zum Dörfchen, um nach dem jungen Graureiher zu sehen. Als ich komme, geht er gerade auf die Wiese, wo er das letzte Mal die Maus gefangen hat. Jetzt wäre das Licht besser. Aber stattdessen fliegt er auf den Kamin eines der Häuser. Er prüft die Umgebung, fliegt auf das Dach eines weiteren dort befindlichen Hauses. Wieder putzt er sich, zwischendurch hält er Ausschau.
Ich gehe zur Pagodenburg. Die Sonne hat die Luft erwärmt und erstaunlich viele Heidelibellen fliegen im Paarungsflug über das Wasser. Mir ging es nicht um scharfe Bilder, sondern um die Lichteffekte und Spiegelungen der Flugkünstler.
Ein Gartenbaumläufer klettert auf der Suche nach Nahrung an einem Baumstamm hinauf.

Ein Männchen der Gemeinen Heidelibelle (Sympetrum vulgatum) genießt die warmen Sonnenstrahlen.

Eine Besucherin gibt eine private Vorstellung mit einem farbenprächtigen Fächer.
Der Kabinettskauz, auch Wittelsbacher genannt, ist ein weiter Waldkauz, der derzeit zu sehen ist.

Vor dem Schloß sehe ich den jungen Graureiher wieder. Er hat sich Publikumswirksam auf den Steinhügel der Fontäne vor dem Schloß gesetzt, die von Mitte Oktober bis Ostern außer Betrieb ist. Er kratzt sich am Kopfhaar, putzt sich den Schnabel und die Füße und auch das Federkleid. Von den vielen Besuchern lässt er sich auch hier nicht stören. Viele gehen auch vorbei, ohne ihn wahrzunehmen.
Eine große Gruppe Nonnengänse überfliegt mehrmals den Vorplatz vor dem Schloß in Formation, bevor sie sich im Schloßgartenkanal niederlassen. Auch Höckerschwäne fliegen ein. Dann ist der Himmel plötzlich erfüllt mit Lachmöwen und Tauben.
Den Reiher bringt all das nicht aus seiner Nachmittagsruhe. Ein cooler Typ!

Es ist Ihnen gelungen, den diesjährigen Jungvogel im Fluge zusammen mit
seinem Vater (vorn) abzulichten, und sie kommunizieren miteinander,
siehe Anhang. Der Vater sagt etwas – der Schnabel ist offen – und sein
Kind (Sohn oder Tochter ist noch nicht geklärt) schaut zu ihm herüber.
Ein schönes Wochenende!
Silke Sorge
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Deine „Reiher-mit-Frosch“ Bilder sind großartig! Der Jungreiher scheint ein wahrer Gourmet zu sein 😉
Dabei kann einem der Frosch schon leidtun, da sollte sich der Reiher beim Eisi das Totschlagen noch abschauen.
Gratulation zu dieser fantastischen Fotoserie, Hans!