06.06.22 Naturreservat Riet Vell: Revierkämpfe der Zwergtaucher
Die Männchen der Zwergtaucher haben jetzt um diese Jahreszeit alle Hände voll zu tun. Das Revier gilt es zu verteidigen. Und die Weibchen sind stille Beobachter. Dann geht alles extrem schnell. Mit den Flügeln werden Watschen ausgeteilt, mit den Schnäbeln wird gebissen, der Gegner unter Wasser gedrückt. Kurze Verschnaufpause, denn der Kampf kostet Kraft, und weiter geht es. Das Wasser fängt an zu schäumen, es spritzt ordentlich bei jedem Flügelschlag. Wie bei einem Boxkampf wird versucht, den Schlägen und Bissen des Gegners auszuweichen. Das gelingt nicht immer. Regeln scheint es keine zu geben, alles ist erlaubt. Manchmal sieht es so aus, als ob sie sich gegenseitig beschimpfen und einander deutlich die Meinung sagen. Dann schraubt sich wieder einer der beiden in die Höhe, um dem Gegner eindrucksvoll seine Kraft zu zeigen. Der andere duckt sich, um nicht allzu viele Schläge abzubekommen. Oder er schraubt sich auch in die Höhe, um zu zeigen, dass er auch ein toller Kämpfer ist und so schnell nicht bereit ist aufzugeben. Es geht hin und her. Das Weibchen ist nicht immer voll interessiert, das Kampfgeschehen zu beobachten.
























„Simmering gegen Kapfenberg, das nenn ich Brutalität.“ Ein seit Jahrzehnten geflügeltes Wort, das seine Ursache am 27. Oktober 1956 hatte. Beim Spiel der höchsten österreichischen Spielklasse stießen vor 4.500 Zuschauerinnen und Zuschauern der Kapfenberger Linksaußenspieler Heli Hauberger und der Simmeringer Tormann in einem harten Match unglücklich zusammen, wobei Hauberger einen offenen Beinbruch erlitt. „Es hat einen Kracher gemacht, wie wenn eine Zaunlatte abbricht.“ erinnerte sich der seinerzeitige Kapfenberger Mitspieler Ernst Kolar. Helmut Qualtinger verarbeitete dies in einer Episode seines 1958 im ORF ausgestrahlten Sketch Travnicek im Urlaub. Darin gibt es den Dialog zwischen Qualtinger und Gerhard Bronner: „Travnicek, was sagt Ihnen Spanien?“ „Offen gestanden – nichts. Die Stierkämpf‘ – a matte Sache … Simmering – Kapfenberg, das nenn‘ i Brutalität.“
Er hat vermutlich noch nie einen Revierkampf der Zwergtaucher beobachtet, obwohl bei diesem vermutlich keiner der Kontrahenten ernstlich verletzt wird. Allerdings, wenn ich die Beißerei mit ansehe, kann ich mir schon vorstellen, dass da auch eine Auge getroffen werden kann.











Ein Teichhuhn nähert sich und schaut sich den Kampf aus der Nähe an. Am Ende wird es dem Teichhuhn zu viel und es verlangt, dass die Rauferei sofort beendet wird. Und so plötzlich der Kampf begonnen hat, und so wild er ausgetragen wurde, so plötzlich ist er auch beendet. Der Sieger teilt mit, dass der Unterlegene schnellstens verschwinden soll, was dieser auch tut. Das ganze Duell dauerte lediglich 60 Sekunden. Für die kleinen Taucher sicherlich eine lange Minute, da alles rasend vonstattengeht.



