Oman, Reiseberichte
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Reisebericht Oman im November 2018 – Tag 5

Tag 5: Dhofar-Region: Al Balid Archäologiepark, Müllkippe und Abwasseraufbereitungsanlage bei Raysut, Wadi Ashawq, Wadi Al Mughsayl, Lagune beim Containerhafen

Sehr früh morgens mache ich bei meinem etwas heruntergekommenen Hotel einen Spaziergang am Strand Richtung dem 5 Sterne Hotel Crowne Plaza Resort. In dessen Gartenanlage kann ich einen Wiedehopf erspähen, am Boden im Gras einen Gilbweber. Auf einer Palme haben es sich zwei Glanzkrähen bequem gemacht.

Nach diesem anstrengenden Spaziergang durch die Stranddünen und einem Frühstück geht es wieder auf Entdeckungstour. Von der Straße aus blicke ich in das Gelände neben dem Al Balid Archäologiepark und entdecke einen Kaptriel und auf einer Palme sitzend einen Halsbandsittich.

Weiter geht es zur Müllkippe und Abwasseraufbereitungsanlage bei Raysut. Zuerst fällt mein Blick auf eine große Ansammlung von Abdimstörchen. Sie sehen wirklich sonderbar und fremdartig aus durch die nackten Hautpartien im Gesicht, die blaue, rote und rosa Farben tragen. In einem kleinen Gewässer sucht eine Gruppe Stelzenläufer nach Nahrung. Auch Graureiher, Küstenreiher und Rosaflamingos finden hier ein Auskommen. Wie klein der mittelgroße Küstenreiher ist, hier in der Unterart weiße Morphe, fällt vor allem besonders ins Auge mit der Gruppe der Rosaflamingos. Ein männliches Exemplar der Schlanken Blaupfeil Libelle (Orthetrum sabina) jagt nahe über dem Gewässer. Im Gewässer erregt ein schwimmender Taumelkäfer (Gyrinidae) meine Aufmerksamkeit mit seinen extrem schnellen Kreis- oder Spiralbewegungen. Kurze Zeit später beobachte ich, wie zwei Küstenreiher auf Fischjagd gehen. Zu sehen sind beide Unterarten nebeneinander, die dunkelgraue und die weiße Morphe. Der dunkelgraue Küstenreiher fängt kurz hintereinander zwei Fische.

Nun richtet sich mein Blick auf die Müllkippe, über der tausende Adler kreisen. Immer wieder nähern sie sich mir neugierig und tieffliegend. Zuerst ein Kaiseradler im Jugendkleid. Neben ihm taucht ein Steppenadler auf, ebenfalls im Jugendkleid. Dann erscheint ein erwachsener Steppenadler. Ab und an fliegt ein Abdimstorch vorbei. Auch auf der Müllkippe rasten viele Adler. Kurz darauf erscheint entfernt ein Wildhund. Auf einem nahe gelegenen Steinhaufen haben sich die Abdimstörche und wenige Weißstörche versammelt. Eine Maskenschafstelze zeigt sich in einiger Entfernung. Junge Rosaflamingos machen ihre Flugübungen, dann nähern sich wieder Steppenadler im Jugendkleid. Plötzlich erscheint der Wildhund ganz nahe – da ist Vorsicht geboten. Vielleicht ist er hungrig. Auf jeden Fall fühlen sich die Abdimstörche gestört und es fliegt der ganze Trupp auf. Auf einer Anhöhe rasten Steppenadler. An der Straße gibt es zum Abschied noch eine Modenschau. Zwei Abdimstörche zeigen ihren Zuschauern wie schön die Herbstmode dieses Jahr geworden ist.

Nach der Müllhalde geht es in die nahegelegene Kläranlage – was für ein Ausflug?!! Wo Vögel sind, dürfen Katzen scheinbar nicht fehlen. Eine Überraschung gibt es hier: ein Rotlappenkiebitz x Spornkiebitz Hybrid. Jetzt ist es aber auch wieder genug mit Müllhalden und Kläranlagen.

Weiter führt mich mein Weg in das Wadi Ashawq. Es ist ein Flusslauf in einer gebirgigen Steinwüste, der sich an einer Stelle verbreitert. Da es viel geregnet hat, führt es Wasser und es gibt etwas Grün. Am steinigen Ufer fällt mir eine Pseudotrapelus dhofarensis Echse auf. Von den angrenzenden Hügeln kommen Ziegen zum Trinken herunter geklettert. Auf einer entfernten Leitung sitzt im Gegenlicht eine Blaumerle. Der Höhepunkt in dieser Gegend sind jedoch die Schwarzkopfsteinhühner, die gesucht und gefunden werden.

Zwei Taifune sorgen 2018 für viel Regen und teilweise erhebliche Verwüstungen. Das macht sich auch bei meiner Reise im November bemerkbar. Die Wüste ist ungewöhnlich grün und die Quelltäler der Dhofar-Region führen für die Jahreszeit noch viel Wasser. Einige der besten Vogelbeobachtungsgebiete, wie das Wadi Al Mughsayl, ganz in der Nähe wo das Wadi Ashawq in das Arabische Meer sich ergießt, sind nicht wiederzuerkennen. Außer einem Flussregenpfeifer und einem Weibchen der Zebraspinne (Argiope lobata) gibt es hier für mich nichts zu sehen. Schade.

An einer Tankstelle fahren nicht nur Autos zum nachfüllen der Tanks, sondern wie es den Anschein hat auch Dromedare.

Am späten Nachmittag besuche ich eine Lagune in der Nähe des Containerhafens von Salalah. Zu sehen gibt es einiges, z.B. im hohen Gras gut getarnt ein Rallenreiher. Eine dunkelgraue Morphe des Küstenreihers beobachte ich bei der Jagd. Viele Lachseeschwalben sind fliegend unterwegs. Ein junger Nachtreiher begibt sich auf den Heimweg. Zum Abschluß ist auch noch die weiße Morphe eines Küstenreihers zu erblicken.

Kategorie: Oman, Reiseberichte

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Naturfotograf, Citizen Scientist Mitglied im Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV) Mitglied beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Mitglied der Ornithologischen Gesellschaft in Bayern e.V. Mitglied der Gesellschaft der Freunde des Botanischen Gartens München e.V.

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