Reiseberichte, Weißrussland
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Weißrussland – Belarus: Teil 4

11.05.2018: Bielaje Fischteiche: Seeadler, Großes Granatauge, Singschwäne, Schellenten, Drosselrohrsänger, Seefrosch. Am Pripjat: Flussseeschwalbe, Kampfläufer, Terekwasserläufer, Sandregenpfeifer, Weissflügelseeschwalbe, Zwergseeschwalbe, Kiebitz, Bluthänfling

12.05.2018: Turau und Umgebung: Bluthänfling, Lasurmeise, Bruchwasserläufer, Girlitz, Thunbergschafstelze, Weissflügel-Seeschwalbe, Trauerseeschwalbe, Faulbaumbläuling, Plattbauch, Feldwespe, Maikäfer, Star, Kiebitz jagt Kolkrabe. Pripjat – Bootsfahrt auf dem europäischen Amazonas: Uferschwalben, Rotschenkel, Graureiher, Austernfischer, Kampfläufer, Schlangenadler, Terekwasserläufer, Sandregenpfeifer. Turau und Umgebung: Kranich, Zitronenstelze, Rotfußfalke

11.05.2018: Bielaje Fischteiche, Turau an den Pripjat

Auf dem Weg nach Turau im Süden Belarus Halt an den Bielaje Fischteichen. Niedrig überfliegt ein Seeadler die Teiche.

Ein männliches Großes Granatauge (Erythromma najas) ruht auf einem Blatt. Mehrere Singschwäne bevölkern die Teiche, ein Schellentenpaar überfliegt sie.

Auf einer Hecke singt ein Drosselrohrsänger-Männchen und markiert sein Revier. Seefrösche stimmen mit Gequake darin ein.

Es geht weiter nach Turau an den Pripjat. Der Pripjat ist nicht nur ein Fluß, sondern eine Vielzahl an Wasserläufen, Altarmen und Inseln. Die Regulierungen durch den Menschen hielten sich in der Vergangenheit in Grenzen. Im Frühjahr sind riesige Gebiete überschwemmt. Alle Vögel zu dieser Jahreszeit im Prachtkleid. In den Wiesen und Überflutungsgebieten ziehen zu dieser Jahreszeit große Trupps an Kampfläufern durch – in manchen Jahren sind es hunderttausende Vögel. Jagende Flussseeschwalben, viele männliche Kampfläufer.

Terekwasserläufer, deren hauptsächliches Vorkommen liegt eigentlich im Norden Finnlands und Russlands. Die Population am Pripjat ist sehr klein. Auch Sandregenpfeifer, jagende Weissflügel-Seeschwalben sind hier zum Brüten.

Längere Zeit konnte ich dem Werben einer Zwergseeschwalbe zusehen. Alle dargereichten Liebesgeschenke wurden verschmäht. Damit der Fisch nicht verkommt, musste ihn das Männchen am Ende selber fressen.

Und immer wieder die faszinierenden Kampfläufer. Jedes Männchen hat ein anderes Federkleid und versucht damit, ein Weibchen zu beeindrucken.


Kiebitze zeigen ihre Flugkunst. Am Abend kommt ein Bluthänfling-Männchen zur Unterkunft.

12.05.2018: Turau und Umgebung:

Um 5 Uhr morgens begrüßt mich ein Bluthänfling. In Turau gelingt die Beobachtung der Lasurmeise, die gerne in Nischen der aus Holz gebauten Häuser brütet.

In einer nahe gelegenen Beringungsstation wird gerade ein Bruchwasserläufer vermessen und beringt. Ein Girlitz sitzt auf einem Baum, eine Thunbergschafstelze gesellt sich in geringem Abstand zu mir auf einem Zweig sitzend.

Weissflügel-Seeschwalben und Trauerseeschwalben jagen über dem Gelände. Auf Wiesen sind ein Faulbaumbläuling (Celastrina argiolus), eine weibliche Plattbauch Libelle und ein Nest von Feldwespen zu finden. Auf einer Eiche paaren sich Maikäfer, die bei uns nur noch selten zu sehen sind. Ein Star bringt Futter für den Nachwuchs. Wie mutig Kiebitze sein können kann kurz darauf bestaunt werden. Es erfolgt der Angriff eines Kiebitzes auf einen viel größeren und stärkeren Kolkraben. So wie es dem Seeadler mit dem Kolkraben erging, ergeht es jetzt dem Kolkraben – er ergreift die Flucht und damit ist das Gelege des Kiebitzes erst einmal sicher.

Dann schließt sich eine lange Bootsfahrt auf dem Pripjat an. In der ufernahen Strauchvegetation sind Schlagschwirl, Pirol, Sprosser zu hören. An den sandigen Ufern des Flusses haben Uferschwalben ihre Bruthöhlen. Ein Rotschenkel fliegt ein. Graureiher und Austernfischer sind am Ufer und seichten Stellen unterwegs. Vom Boot können weitere Kampfläufer beobachtet werden. Ein Schlangenadler ist auf der Suche nach Beute unterwegs.

Nach der Bootsfahrt gilt es wieder die nähere Umgebung zu sichten. Ein Blick auf Turau, ein Denkmal aus der Sowjetzeit.

Zurück bei der Unterkunft wird wieder nach Terekwasserläufer, Sandregenpfeifer und Kampfläufer Ausschau gehalten.

Ein weiterer Ausflug in die nähere Umgebung führt zu abgemähten Feldern, auf denen sich große Gruppen von Kampfläufern und Kranichen aufhalten. An einem kleinen Teich ist eine Zitronenstelze im Prachtkleid am Uferrand unterwegs. Auf einem weit entfernt stehenden Baum sitzt ein männlicher Rotfußfalke.

Zurück an der Unterkunft wird eine abendliche Fahrt in einem kleinen Boot unternommen zu einer Insel, auf der die Balz von Doppelschnepfen zu beobachten ist. Auf der Flußfahrt dorthin komme ich sehr nahe an Kampfläufer heran. Die Beobachtung der Doppelschnepfen ist wegen des hohen Grases sehr schwierig, wieder gibt es einen wunderschönen Sonnenuntergang.

Kategorie: Reiseberichte, Weißrussland

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Naturfotograf, Citizen Scientist Mitglied im Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV) Mitglied beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Mitglied der Ornithologischen Gesellschaft in Bayern e.V. Mitglied der Gesellschaft der Freunde des Botanischen Gartens München e.V.

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