Allacher Lohe
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2. Ausflug Allacher Lohe – 154

27.04.2021: Ausflug Allacher Lohe: Turmfalke, Hausrotschwanz, Trauerschnäpper, Fitis, Kupferstecher, Schwarzspecht, Buschwindröschen, Herbstzeitlose, Mauereidechse, Wildapfelblüte, Zilpzalp, Weiße Fetthenne, Hauswurz, Frühlings-Fingerkraut, Grünspecht, Große Schwebfliege, Zaunkönig, Baumpilz, Wolfspinne, Rosskastanie

Mein zweiter Besuch der Allacher Lohe beginnt wieder sehr früh. Es geht ein kalter Wind und es wird erst gegen Mittag wärmer. Ein männlicher Turmfalke sitzt oben auf einer Stieleiche (Quercus robur). Von dort hat er eine gute Übersicht.

Wieder sind Hausrotschwänze zu sehen. Immer wieder fliegen sie von der Silber-Weide (Salix alba) herab auf die Wiese, um ein Insekt zu fangen.

Ein Trauerschnäpper-Männchen im Prachtkleid, auf einem Zweig im Schlehdorn (Prunus spinosa) sitzend, lässt mich sehr nahe an ihn rankommen.

In der Buntspechthöhle ist jemand zuhause.

In einer Gemeinen Hasel (Corylus avellana) putzt sich ein Fitis.

Welch fantastisches Fraßbild der Kupferstecher (Pityogenes chalcographus) erzeugt, ist an diesem Baumstamm gut zu erkennen.

Bei der Fichte mit der Schwarzspechthöhle schaut heute ein Weibchen des Schwarzspechts heraus.

Am Waldboden blühen viele Buschwindröschen (Anemone nemorosa). Es gibt auch viel Türkenbund (Lilium martagon), aber der blüht noch nicht. Ein Blatt der Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) wächst durch ein vertrocknetes Blatt.

Ein Weg geht parallel zum Bahngleis. Im vertrockneten Laub ist eine Mauereidechse (Podarcis muralis) zuerst zu hören, dann auch bei genauem Hinsehen zu sehen. Sie wurde von der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde zum Reptil des Jahres 2011 ausgerufen.

In der Allacher Lohe wurde ein bisher unbekannter Bestand des extrem seltenen und als gefährdet eingestuften Wildapfels (Malus sylvestris) entdeckt. Diese Art ist extrem selten und dringend schutzbedürftig. Mit Erhaltungsmaßnahmen fördert eine Allianz aus LBV, Behörden und der Bahn den Bestand des geschützten Wildapfels, der jetzt blüht. Dieses Biotop an der Allacher Heide liegt gegenüber dem Waldrand.

Im Weißdorn (Crataegus)hüpft ein Zilpzalp.

Im Sanddorn (Hippophae rhamnoides) beobachtet ein männlicher Hausrotschwanz die Umgebung. Dann fliegt er auf die Wiese und erbeutet eine Schmetterlingsraupe, vermutlich die der nachtaktiven Weißgerippten Lolcheule (Tholera decimalis). Am Stamm des Sanddorns kaum zu sehen hält sich das Weibchen auf, das dann zu einer Wildbirne fliegt.

Am Boden wächst (vermutlich) die Weiße Fetthenne (Sedum album) neben einer Hauswurz (Sempervivum). Ein Insekt bestäubt das Frühlings-Fingerkraut (Potentilla neumanniana).

Erstaunlicherweise sind auf der Wiese mehrere Silberdistel (Carlina acaulis) Blüten zu sehen, deren Samen vielen Körnerfressern über die magere Zeit hinweggeholfen haben. Alle Korbböden auf der Wiese waren von den Pflanzen losgelöst und verbreiten die verbliebenen Früchte als Steppenroller.

Dann gilt meine Aufmerksamkeit dem Turmfalkenmännchen. Es hat eine unachtsame Eidechse erwischt und bring sie vermutlich zum Nest.

Nicht weit davon entfernt hält sich ein Weibchen des Grünspechts auf. Ich gehe eine weitere Runde durch die Lohe.

Eine Große Schwebfliege (Syrphus ribesii) ruht auf einem Blatt. Wunderschön anzusehen sind die Baumpilze. Es könnten Schmetterlingsporlinge (Trametes versicolor) sein. Ein Zaunkönig fühlt sich sichtlich wohl bei all dem alten Wurzelholz.

Pardosa ist die artenstärkste Wolfspinnen-Gattung weltweit. In Europa kommen 74 Arten vor. Ich denke, ich habe hier eine Wolfspinne (Pardosa alacris) erwischt. Am Ende meines Rundgangs erfreut mich noch die Knospe der Rosskastanie.

Kategorie: Allacher Lohe

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Naturfotograf, Citizen Scientist Mitglied im Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV) Mitglied beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Mitglied der Ornithologischen Gesellschaft in Bayern e.V. Mitglied der Gesellschaft der Freunde des Botanischen Gartens München e.V.

Ein Kommentar zu “2. Ausflug Allacher Lohe – 154”

  1. Fritz Siegel sagt:

    Hans,
    sehr gut finde ich, dass du neben der Fauna ( mit allem was das fliegt, flattert, summt usw.) auch immer mehr auf die vielfältige Flora dein Augenmerkt richtest, dadurch kann man u.a. die Fotos der einzelnen Beiträge zum Fortschreiten im phänomenologischen Kalender besser einordnen.

    Als Dank habe ich zuerst eine der schönen Aufnahmen des Wildapfels, als Beitragsbild verwenden wollen, habe mich dann allerdings doch für das Weibchen des Grünspechts entschlossen.

    Wenn du dich nun hoffentlich öfters im FFH-Gebiet „Allacher Forst und Angerlohe“ aufhälts, dann hoffe ich auf eine umfangreiche Dokumentation zum Ergebnisse des Managementplans von 2016 der den Erhalt ggf. Wiederherstellung der Labkraut-Eichen-Hainbuchenwälder zum Ziel hatte. Bei häufiger aufmerksamer Begehung kannst du dann auch die schützenwerten Kalkmagerrasen mit bemerkenswerten Orchideen, die Pfeifengraswiesen, die Flachweiher westlich des Landschaftssees, die Flachland-Mähwiese südlich der Autobahnanschlussstelle München-Ludwigsfeld und die Feuchte Hochstaudenflur mit viel Sumpf-Storchschnabel am Ostrand der Angerlohe entdecken.

    Viel Freude dabei und für uns noch viele weitere beachtenswerte Fotos.

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