12. August 2020
Am Nachmittag mit einem Fotofreund nach Wagram am Wagram. Wir wollen uns ein alle 130 Jahre vorkommendes Ereignis anschauen, die Perseiden: schönster Sternschnuppen-Regen des Sommers, besonders in der Nacht vom 12. auf den 13. August. In dieser Nacht flitzen hunderte Perseiden über den Himmel. Und wir werden nicht enttäuscht. Natürlich wollen wir auch auf Fotopirsch gehen. Wir hoffen auf Kernbeißer, Schwarzspecht, Wiedehopf, Bienenfresser und Smaragdeidechse. Als wir gegen Abend unseren Standort mitten in den Weinbergen erreichen, fliegt ein Sperberweibchen von der Höhe ins Tal und etwas später können wir auch ein Neuntöter Männchen auf seinem Ansitz beobachten.
Von einer Smaragdeidechse bekommen wir nur einen kurzen Moment den Körper zu Gesicht, dann verschwindet sie im Gras. So ergeht es uns leider auch am nächsten Tag.
13. August 2020
Vormittag: Wagram am Wagram
Morgens um 6 Uhr 20 sitzen wir bereits in einer kleinen Fotoansitzhütte, die auf eine künstlich angelegte Wasserstelle mitten im Wald Aussicht bietet. Hier erwarten wir über den Tag eine Reihe von Vögeln, die den Futterplatz aufsuchen und zum Trinken und Baden kommen. So können wir auch die unterschiedlichen Verhaltensweisen unserer Gäste, oder sind wir die Gäste und sie die Gastgeber?, beobachten und studieren. Ein hellbraunes Eichkätzchen holt sich das Frühstück aus der Futterstelle und trinkt anschließend an der Wasserstelle.

Ein Mittelspecht nähert sich vorsichtig der Futterstelle, lässt sich aber von einer Kohlmeise vertreiben. Und dann kommen Kernbeißer! Ein junges Rotkehlchen trinkt und nimmt ein ausführliches Morgenbad. Und immer wieder Kernbeißer!
Sumpfmeisen und junge Rotkehlchen besuchen die Wasserstelle. Ein Mönchsgrasmücken-Weibchen ist auf der Jagd nach einer Blaugrünen Mosaiklibelle, die über dem Wasser fliegt, erwischt sie aber trotz mehrerer Versuche nicht. Ein junger Grauschnäpper nähert sich der Wasserstelle.
Auch eine Hornisse fliegt immer wieder über die Wasserstelle und trinkt.

Ein Girlitz kommt zur Futterstelle.

Immer wieder nähert sich vorsichtig ein Buntspecht.
Eine Turteltaube kommt zum Trinken.
Und dann schaut plötzlich ein Zaunkönig in unsere Fotoansitzhütte und ist ganz verblüfft, dass die heute schon besetzt ist. Ich kann ihn gerade noch in einem Baum erwischen, in dem er sich von dem Schreck erholt.

Kernbeißer, Kohlmeisen, Blaumeisen, Sumpfmeisen und Rotkehlchen sind regelmäßige Gäste.
Auch das Eichkätzchen lässt sich mehrmals blicken. Unter der Futterstelle kommt auch ab und zu eine Rötelmaus zum Vorschein. Das kennen wir schon vom Nymphenburger Schloßpark und Botanischen Garten.
Bienen trinken am feuchten Moos.

Die Blaugrüne Mosaikjungfer legt Eier an verschiedenen Plätzen.
Gegen 12 Uhr machen wir eine Mittagspause.
Nachmittag: Wagram am Wagram
Am Nachmittag sind wir wieder auf der Suche nach Bienenfresser und Wiedehopf, von denen aber nichts zu sehen ist. Auf einer Kornblume ist ein Faulbaum-Bläuling (Celastrina argiolus) gelandet.

Auf den Weinstöcken sind wieder Neuntöter-Männchen zu sehen.

Hoch oben in der Luft ruft der Mäusebussard.

Auf dem Weg zurück zur Fotoansitzhütte suchen Kleine Perlmutterfalter (Issoria lathonia) auf Kornblumen nach Nektar und ein Brauner Waldvogel (Aphantopus hyperantus) sitzt versteckt im Gebüsch. Sehr viele Schmetterlinge sind nicht zu sehen.
Zurück in der Fotoansitzhütte sind wieder Sumpfmeisen und Buntspechte zu beobachten. Die Hornisse hat etwas Honig auf einem abgebrochenen Ast gefunden (den wir dort aufgetragen haben). Eine Blaumeise nimmt ein kühlendes Bad. Und die Kernbeißer sind wieder zum Trinken gekommen.
Einige Igelfliegen (Tachina fera) sind zu sehen. Sie gehören zu den Tachiniden/Raupenfliegen. Sie legen ihre Eier zu den Raupen von Faltern (Eulen). Die ausgeschlüpfte Fliegenmade dringt in die Raupe ein und frisst diese von innen her auf, zuerst ihre nicht lebensnotwendigen Organe, damit ihre Wirtsraupe möglichst lange am Leben bleibt. Der Name „Igel“ kommt vermutlich wegen ihren überraschend derben Borsten. Auch ein seltener Blauäugiger Waldportier (Minois dryas) wird von den Wildblumen angezogen. Am Waldrand sehe ich auch eine sehr seltene Malveneule (Acontia lucida). Da sie nicht groß ist, ist sie leicht zu übersehen. Gallische Feldwespen (Polistes dominula) suchen auch nach Nektar.
Da das Wetter umschlägt, fahren wir am Abend zurück nach München.