Nymphenburger Schloßpark, Schlosspark 2023
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Botanischer Garten – 419

03.03.2023 Botanischer Garten: Wollkrautblütenkäfer, Zwerg-Iris, Zweiblättriger Blaustern, Kornelkirsche, Mistbiene, Winterspringschwanz, Kleiner Fuchs, Dunkle Erdhummelköniginnen, Taubenschwänzchen, Westliche Honigbienen, Wiesenhummelköniginnen, Teichhuhn, verlassenes Hornissennest, Leberblümchen aus der Ausstellung

Als ich meine Wohnung verlasse, sehe ich im Türeck einen winzigen Käfer, kaum 2 Millimeter groß. Nach der Aufnahme und Vergrößerung stellt er sich als Wollkrautblütenkäfer (Anthrenus verbasci) vor. Bei Schaedlingskunde.de steht: Die adulten Wollkrautblütenkäfer sind nur für rund zwei Wochen aktiv. Sie ernähren sich von Nektar und können ab Mitte Mai gelegentlich bei der Nahrungsaufnahme an Blüten beobachtet werden. Nach der Paarung suchen die Weibchen des Wollkrautblütenkäfers zur Eiablage häufig Gebäude auf und legen dort ihre Eier in Ritzen, Falten oder anderen geschützten Stellen direkt am Nahrungssubstrat ab. Die Larven von Anthrenus verbasci leben recht versteckt und zeigen sich höchstens nachts einmal außerhalb ihrer Verstecke. Anthrenus verbasci gilt gleichermaßen als Materialschädling und Hygieneschädling. Die Larven des Wollkrautblütenkäfers ernähren sich von dem unter anderem in Haaren und Federn enthaltenen Protein Keratin und befallen häufig Wollwaren, Teppiche, Polstermöbel, Felle, ausgestopfte Tiere oder Vogelbälge. Im Gegensatz zu den Larven des Gefleckten Pelzkäfers (Attagenus pellio) oder anderer Arten aus der Gattung Attagenus fressen die Larven des Wollkrautblütenkäfers an den Haarspitzen von Fellen oder Pelzen. Daneben leben sie auch an verschiedenen tierischen Vorräten wie Schinken oder Wurst. Der Wollkrautblütenkäfer kann auch in pflanzlichen Vorräten auftauchen. Hier ernähren sich dieAnthrenus verbasci-Larven aber weniger von den gelagerten Produkten, sondern hauptsächlich von den Überresten der dort lebenden vorratsschädlichen Insekten. Darüber hinaus gilt der Wollkrautblütenkäfer auch als Hygieneschädling, da die Pfeilhaare der Larven beim Menschen Allergien auslösen können.

Ich habe ihn vor die Türe ins Freie gesetzt, den möchte ich nicht bei mir einmieten.

Nun aber schnell in den Botanischen Garten – die Sonne scheint. Im Frühlingsgarten blühen u.v.a. die herrliche Zwerg-Iris ‚Katharine Hodgkin‘ und der Zweiblättrige Blaustern (Scilla bifolia).

An den Blüten der Kornelkirsche (Cornus mas) sehe ich erst zuhause einen Winterspringschwanz (Entomobrya nivalis) sitzen.

Lange muss ich nach meiner ersten Frühjahrsschwebfliege suchen. Ein Weibchen der Mistbiene (Eristalis tenax) wärmt sich auf einem Blütenblatt des Crocus Korolkowii „Kiss of Spring“.

Den Kleinen Fuchs (Aglais urticae) sehe ich heute tanken auf Blüten der Stängellosen Schlüsselblume (Primula vulgaris) und der Gewöhnlichen Sternhyazinthe (Chionodoxa luciliae).

Im Gras verharrt eine Dunkle Erdhummelkönigin (Bombus terrestris).

Sehr lange beobachte ich ein Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum), das in Sekundenschnelle von einer Blüte der vielen blühenden Stängellosen Schlüsselblumen zu einer weiteren schwirrt. So früh im Jahr habe ich noch keines gesehen. Dazu steht in Wikipedia: Taubenschwänzchen sind Wanderfalter und erschließen in den Sommer- bzw. Wintermonaten durch ihren ausdauernden Flug neue Areale. Sie kommen im Sommer in Europa bis in den hohen Norden, in Großbritannien, Island und in weiten Teilen Russlands (im Osten bis Sachalin) vor. Im Winter reicht ihre Verbreitung im Westen bis nach Gambia, in Asien vereinzelt bis in die südlichen tropischen Bereiche wie Indien und Vietnam. Die Tiere legen dabei große Distanzen zurück und können bis zu 3000 Kilometer in weniger als 14 Tagen bewältigen. In Mitteleuropa gibt es drei Zeitabschnitte, in denen die Falter häufiger als sonst beobachtet werden: Ende Juni, Mitte Juli und im August/September. Da man keine eindeutigen Abgrenzungen hinsichtlich der Generationen vornehmen kann, ist zu vermuten, dass sich zufliegende Tiere mit jenen, die sich hier entwickeln, vermischen. Dabei handelt es sich bei den ersten beiden Falterschüben um jene Tiere, die zuvor im wärmeren Süden geschlüpft sind und nach Norden fliegen. Deren Nachkommen fliegen dann erst ab Mitte August. Dazwischen ist ein eindeutiger Rückgang an gesichteten Individuen zwischen Juli und August zu erkennen. Zur kalten Jahreszeit hin verringern sich die Sichtungen naturgemäß stark. Man weiß bis jetzt noch nicht, wohin die Falter vor dem Winter verschwinden. Entweder fliegen sie zurück in den Süden, was aber nicht erwiesen ist, oder sie überwintern gut geschützt. Für diese letztgenannte Annahme sprechen zumindest vereinzelte Funde von überwinternden Faltern, denn in allen Monaten des Jahres können Falter beobachtet werden: sei es in Winterquartieren an geschützten Orten (beispielsweise in Höhlen, in hohlen Stämmen und auch in Häusern) oder an wärmeren Wintertagen beim Flug. Demnach kann als gesichert gelten, dass zumindest ein Teil der Falter auch in Mitteleuropa erfolgreich überwintert.

Ich besuche das Alpinum. In einer Blüte der Schneerose, genannt meist Christrose oder Schwarze Nieswurz (Helleborus niger) tankt in vollen Zügen eine Dunkle Erdhummelkönigin (Bombus terrestris).

Die Schneeheide (Erica carnea) bietet im Winter Fluginsekten eine wichtige Nahrungsquelle. Daher finde ich dort einige Westliche Honigbienen (Apis mellifera), Wiesenhummelköniginnen (Bombus pratorum), Dunkle Erdhummelköniginnen und erneut ein Weibchen der Mistbiene.

Beim Großen Teich huscht ein Teichhuhn (Gallinula chloropus) durch das Schilf.

Bei der Damentoilette hängt noch immer das Hornissennest – ein Meisterwerk der Baukunst. Es beherbergt aber keine Hornissen mehr.

Kurz vor dem Verlassen des Botanischen Gartens gehe ich noch in die Sonderausstellung Leberblümchen. Dort herrscht mittlerweile großer Andrang. Viele Besucher bewundern die kleinen filigranen Leberblümchenvarianten.

Kategorie: Nymphenburger Schloßpark, Schlosspark 2023

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Naturfotograf, Citizen Scientist Mitglied im Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV) Mitglied beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Mitglied der Ornithologischen Gesellschaft in Bayern e.V. Mitglied der Gesellschaft der Freunde des Botanischen Gartens München e.V.

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