Nymphenburger Schloßpark, Schlosspark 2020
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Nymphenburger Schloßpark 23

Graureiher, Mittelmeermöwen, Rehkitze, Großer Lindenprachtkäfer, Stockente

Stockentenküken, Tafelentenküken, Graureiher, Rehe, Biber

26. Juni 2020

Graureiher, Mittelmeermöwen, Rehkitze, Großer Lindenprachtkäfer, Stockente
Nachtrag zum Tafelentennachwuchs (Zitat: Dr. Silke Sorge): „Die Tafelente gehört zu den bedrohtesten Vögeln, die wir in Deutschland haben (laut IUCN); global gesehen ist die Tafelente gefährdeter als Rotmilan, Rebhuhn, Ortolan oder Wiedehopf. Im Schloßpark Nymphenburg gilt die Tafelente als Brutvogel, doch ist mir keine erfolgreiche Brut bekannt.“
Heute bereits kurz nach 6 Uhr morgens im Park. Am Badenburger See das zweite Graureihernest beobachtet. Eine Stockente mit ihren 3 Küken setzt sich neben mir zur Ruhe. Am Pagodenburger See nistet ein Blässhuhn und gleich nebenan äst eine Rehgeiß. Zurück am Badenburger See beobachte ich Mittelmeermöwen, vier Erwachsene im Prachtkleid, zwei im Jugendkleid. Mehrmals attackiert ein Reiherenten-Erpel die jungen Mittelmeermöwen mit Erfolg. Daneben werfe ich immer wieder einen Blick auf das Graureihernest 2 mit den 4 Jungvögeln. Einige kräftigen schon ihre Armmuskeln. Beim weiteren Spaziergang sehe ich zwei Rehkitze, die ich bisher nicht zu Gesicht bekommen habe. Sie äsen friedlich auf einer Lichtung ganz in der Nähe des Weges. Beim Verlassen des Parks habe ich noch einmal nach dem Großen Lindenprachtkäfer gesucht und ihn auf einer der Linde am Mittelkanal gefunden, auf dessen Rinde auch viele Gemeine Feuerwanzen krabbelten. Feuerwanzen und Lindenprachtkäfer gehen sich aus dem Weg. Plötzlich springt ein Rehbock über den Weg Richtung Mittelkanal und flüchtet von dort wieder zurück in den Wald. Sicher wurde er durch einen Hund erschreckt.

Der Reiherenten-Erpel versuchte, den jungen Mittelmeermöwen Respekt beizubringen. In dem Moment hat es geklappt – aber sobald die Mittelmeermöwen erfahrener werden, werden sie sich wohl eher nicht mehr von einer Ente beeindrucken lassen. (Einschätzung von Frau Dr. Sorge)

27. Juni 2020

Stockentenküken, Tafelentenküken, Graureiher, Rehe, Biber
Das heutige Ziel war es, nach den Bibern zu sehen. Daher besuchte ich den Park erst gegen 17.20 Uhr. Im Badenburger See sehe ich eine Stockente mit 8 Küken. Mal sehen, wie lange es noch 8 bleiben. Auch das Tafelentenküken ist noch quicklebendig. Zitat: Dr. Silke Sorge: „Die Tafelente gehört zu den bedrohtesten Vögeln, die wir in Deutschland haben (laut IUCN); global gesehen ist die Tafelente gefährdeter als Rotmilan, Rebhuhn, Ortolan oder Wiedehopf. Im Schloßpark Nymphenburg gilt die Tafelente als Brutvogel, doch ist mir keine erfolgreiche Brut bekannt.“ Der Waldkauz Michaela ist nur verdeckt zu sehen. Das Graureihernest wird abends von den Mittelmeermöwen attackiert und die Altvögel bleiben sehr wachsam. Rabenkrähen und Möwen haben die brütenden Graureiher im Nest 3 vertrieben, da findet kein Nachwuchs mehr statt. Sehr schade. Auch Rehgeißen sind wieder zu sehen. In Mitten einer Graugansgruppe findet sich eine Gans die derzeit noch auf ihre Bestimmung wartet, da es sich um eine Hybride Gans handelt. Wer waren ihre Eltern? Merkmale von Graugans, Blässgans, Zwerggans und Kaisergans sind vorhanden. Sobald eine Bestimmung vorliegt, gibt es einen Nachtrag. Während ich auf Biber warte, tritt das Einhorn-Reh auf eine Wiese zum äsen. Gegen 20.30 Uhr sehe ich einen Biber im Badenburger See Richtung Insel schwimmen. Dort geht er an Land, beginnt mit der Fellpflege und frisst Blätter von den niedrig hängenden Ästen. Beim genaueren Hinsehen wird klar, dass es sich um ein Weibchen handelt. Die Zitzen sind gut zu sehen, sie säugt vermutlich schon Jungtiere. Beim Verlassen des Parks gegen 21.30 Uhr sehe ich noch einen Rehbock in einer Wiese stehen. Am Geweih, etwa 15 bis 20 Zentimeter hoch und weist drei Enden auf, erkenne ich einen normal entwickelten, älteren Rehbock.

Kategorie: Nymphenburger Schloßpark, Schlosspark 2020

von

Naturfotograf, Citizen Scientist Mitglied im Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV) Mitglied beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Mitglied der Ornithologischen Gesellschaft in Bayern e.V. Mitglied der Gesellschaft der Freunde des Botanischen Gartens München e.V.

7 Kommentare zu “Nymphenburger Schloßpark 23”

  1. Frithjof sagt:

    Lieber Hans,

    ich verstehe nicht, warum dieses Foto ein Gedicht „braucht“. Es hat seinen eigenen Zauber, dem man nachsinnen kann und der keine zusätzliche Erklärung braucht und keinen Verstärker. Wenn diesem oder jener beim Betrachten dieses Bildes ein Gedicht einfällt, das ihn oder sie beeindruckt hat, oder wenn das Bild sie oder ihn gar dazu bewegt, selber ein Gedicht zu machen – warum nicht! Ich stelle mir vor, wieviele Gedichte angesichts der ‚Mona Lisa‘ womöglich schon gemacht worden sind, und ich denke, keines davon hat sie gebraucht, aber sie mag dazu angestiftet haben. Auch Dein Foto hat es nicht nötig, mit Hilfe von irgendetwas Anderem über sich selbst hinauszuwachsen. Nebenbei: Wenn ein Mensch meint, er solle und wolle über sich hinauswachsen, ist das meistens gar nicht gesund für ihn.

    Du hast mit Hilfe Deiner Kamera in dem Foto einen Augenblick festgehalten, den es so vielleicht auch nur diesen einen Augenblick lang gab. Dieser einmalige Augenblick macht, denke ich, einen wichtigen Teil des Zaubers aus, der von dem Bild ausgeht, auch wenn mancher Mensch den vielleicht gar nicht wahrnimmt.

    Was mag Dein befreundeter Fotograf und Gymnasiallehrer wahrgenommen haben, das ihn sagen ließ: „Dieses Foto … braucht ein Gedicht“. Fehlt dem Bild denn ein solches?

    Ich kann übrigens mit keinem der beiden Gedichte etwas anfangen, die jener Gymnasiallehrer zu Deinem Foto gefunden hat und die von Rainer Maria Rilke stammen sollen. Auch hätte ich, wenn ich sie unvermutet und ohne Vorkenntnisse irgendwo gelesen hätte, nicht gedacht, die müssen von Rilke sein. Ich bin halt nicht gebildet genug. Doch ich kann mit Deinem Foto etwas anfangen. Und ich kenne auch dieses oder jenes Gedicht von Rilke, das mich bewegt. Aber ich bin natürlich kein Rilke-Fachmann. Ob er solche braucht?

    Kurz und gut: Mir gefällt keines der beiden Gedichte besser, und ich finde keines passend zu Deinem Foto. Ich bitte um Verzeihung.

    Mit herzlichen Grüßen

    Frithjof

  2. Wolfgang Autenrieth sagt:

    Also, dann noch’n Gedicht. Allerdings nicht von Heinz Erhardt, dafür aber mit (Blau)-Reiher und von der amerikanischen Dichterin KMae.

    blue heron
    for you, my friend
    I practice attention
    mesmerized by dignity
    memorize a likenesss
    unified beauty
    blue heron
    stillness
    strikes home

  3. Mechthild Behrens sagt:

    Toll, dass ich auf diese Weise dieses Jahr ein Reihernest sehe. Wunderschöne Fotos. Danke Hans und viele Grüße.
    Mechthild

  4. Hans Wolf sagt:

    Dieses Foto, befand ein befreundeter Fotograf und Gymnasiallehrer, braucht ein Gedicht. Er fand dazu zwei Gedichte von Rainer Maria Rilke, von wem auch sonst. Frage: Welches der beiden gefällt Euch besser und passender?

    Die Anfahrt

    War in des Wagens Wendung dieser Schwung?
    War er im Blick, mit dem man die barocken
    Engelfiguren, die bei blauen Glocken
    im Felde standen voll Erinnerung,
    annahm und hielt und wieder ließ, bevor
    der Schlosspark schließend um die Fahrt sich drängte,
    an die er streifte, die er überhängte
    und plötzlich freigab: denn da war das Tor,
    das nun, als hätte es sie angerufen,
    die lange Front zu einer Schwenkung zwang,
    nach der sie stand. Aufglänzend ging ein Gleiten
    die Glastür abwärts; und ein Windhund drang
    aus ihrem Aufgehn, seine nahen Seiten
    heruntertragend von den flachen Stufen

    Übung am Klavier

    Der Sommer summt. Der Nachmittag macht müde;
    sie atmete verwirrt ihr frisches Kleid
    und legte in die triftige Etüde
    die Ungeduld nach einer Wirklichkeit,
    die kommen konnte: morgen, heute abend -,
    die vielleicht da war, die man nur verbarg;
    und vor den Fenstern, hoch und alles habend,
    empfand sie plötzlich den verwöhnten Park.
    Da brach sie ab; schaute hinaus, verschränkte
    die Hände; wünschte sich ein langes Buch –
    und schob auf einmal den Jasmingeruch
    erzürnt zurück. Sie fand, daß er sie kränkte.

    beide Gedichte in: Rainer Maria Rilke, Der neuen Gedichte anderer Teil (1908)

    1. Fritz Siegel sagt:

      Der Reiher

      Wenn spazieren geht der Reiher,
      Denkt er über manches nach:
      Ob sich’s besser fischt am Weiher
      Oder besser noch am Bach.

      Endlich hat er sich entschlossen,
      Geht zum Weiher hin und fischt,
      Und da weilt er unverdrossen,
      Bis er einen Fisch erwischt.

      Warten, das versteht er prächtig,
      Langeweile kennt er nicht;
      Was er tut, er tut’s bedächtig,
      Und Geduld ist seine Pflicht. –

      Willst du irgendwas erringen,
      Lern vom Reiher mancherlei,
      Und Geduld vor allen Dingen
      Bestens dir empfohlen sei.

      August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)

      Dieses Gedicht würde mir, wenn überhaupt, eher einfallen.

  5. Hans Wolf sagt:

    1. Nachtrag zu 27.06.2020: Es ist ein Hybrid Kaiser x Graugans! Er wäre in einem Wildpark in der Nähe Münchens entstanden mit eben den genannten Eltern. Er ähnelt auch einem Vogel aus England , für den die selben Eltern vermutet werden.

    http://birdhybrids.blogspot.com/2015/12/greylag-goose-x-emperor-goose.html

  6. Hans Wolf sagt:

    2. Nachtrag zum 27.06.2020: Hybrid Kaisergans x Graugans!

    Woran erkennt man den Kaiserganshybriden? Und woran erkennt man, daß es ein Kaiserganshybride ist? Eine Beschreibung von Dr. Silke Sorge (datiert vom 14.12.2018):

    „Auf den ersten Blick fällt sicherlich die blessenähnliche Weißfärbung um den Schnabelansatz und auf der Stirn auf, die viele Beobachter auf die falsche Fährte führt und einen Hybriden der Bleßgans oder Zwerggans vermuten läßt. Bei genauer Betrachtung stellt sich aber heraus, daß diese Gans überhaupt nichts von einer Bleßgans hat.

    Das mittelgraue Deckgefieder mit einer schwarz-weißen Bänderung an den Federenden stammt eindeutig von der Kaisergans. Nur Kaisergänse zeigen eine derartige Bänderung an den Körperfedern, und zwar auch an Bauch und Schwanz, so daß Kaisergänse am Unterschwanz geschuppt sind – was bei dem Hybriden auch klar zu erkennen ist. Bei allen anderen Gänsearten weltweit ist der (Unter)Schwanz hingegen weiß (bitte Schwanz nicht mit Steuerfedern gleichsetzen!). Weitere Merkmale, die der Hybride von einer Kaisergans geerbt hat, sind der rosa Schnabel mit dunklem Vorderschnabel (bei Kaisergans meist ausgeprägter als bei diesem Hybriden) und schwarzem Nagel (= das Feld an der Schnabelspitze), schwärzliche Kanten am Schnabelsaum sowie der gelbe Lidring (der also kein Hinweis auf Zwerggans ist). Der für Kaisergänse so typische weiße Kopf und Hals mit einem dunklen Streifen über Kinn und Vorderhals hingegen fehlt dem Hybriden weitestgehend; die Weißfärbung beschränkt sich auf die schnabelnahen Bereiche des Gesichts, wodurch die Blesse entsteht.

    Alle Merkmale des Hybriden lassen sich also aus der Kaisergans erklären. Über seinen zweiten Elternteil verrät der Hybride hingegen nur sehr wenig – und da kommt natürlich gern der Gedanke ins Spiel, ob sich die Kaisergans dann nicht doch mit einer Bleßgans verpaart haben könnte. Ich würde das mit großer Sicherheit ausschließen. Die Füße von Bleßgänsen sind leuchtend orange, die von Kaisergänsen kräftig gelborange. Hybride dieser Arten müßte also kräftig orangefarbene Füße haben. Die Füße unseres Hybriden sind jedoch orangerosa, woraus sich ergibt, daß der gesuchte Elternteil rosafarbene Füße und auch einen rosafarbenen Schnabel haben muß, denn die Schnabelfarbe des Hybriden ist nahezu einheitlich rosa (bei der Kaisergans zoniert: lichtblauer Schnabelansatz, rosa Mittelteil, dunkelgraue Spitze). Damit sind nur noch Graugans und Schneegans im Rennen, wobei letztere ausfällt, weil sie das Weiß am Kopf nicht eliminiert hätte. Schaut man als nächstes auf dem angefügten Foto auf den leicht gelüfteten Flügel, so entdeckt man hellgraue Handdecken, die nur von der Graugans stammen können.

    Den ersten Hinweis auf einen Hybriden aus Kaisergans und Graugans erhielt ich bereits im Mai 2014 durch die Fotografin Gisela Albrecht, die im Wildpark Poing ein derartiges Mischpaar mit zwei Gösseln fotografiert hatte. Bedeutsam wurde ihre Entdeckung im April 2015, als der Kaiserganshybride erstmalig in München auftauchte. Damals hatte er übrigens noch keine deutliche Blesse, was es sicher erleichtert hat, sich auf die wesentlicheren Attribute zu konzentrieren.

    Eineinhalb Jahre lang trieb sich der ungewöhnliche Hybride in München um; besuchte den Tierpark, den Olympiapark, den Messesee, den Nymphenburger Schloßpark und mauserte im Englischen Garten. Im Herbst 2016 wurde er erstmals von außerhalb der Stadt gemeldet, vom Ismaninger Speichersee und aus der Umgebung von Ebersberg. Ende 2016 verschwand er, und tauchte erst im Juni 2017 zur Mauser wieder am Kleinhesseloher See auf. Nach der Mauser war er kurzzeitig am Messesee. Im Herbst zog es den Hybriden wieder zum Ismaninger Speichersee. Ende 2017 verschwand er erneut, um auch 2018 zur Mauser (April bis Juni) wieder den Kleinhesseloher See aufzusuchen. Ende Juli 2018 war er wieder kurz am Messesee, dann erneut verschwunden, kam diesmal aber Ende September zurück, zunächst zum Japanischen Teehaus und dann zum Kleinhesseloher See im Englischen Garten; inzwischen – bzw. nach so vielen Jahren endlich – in Begleitung einer Graugans. Kurz darauf wechselte der Hybride in den Olympiapark, wo sich zeigte, daß er in einer Dreiecksbeziehung mit zwei Graugänsen steht. Seit Mitte November sind die drei am Lerchenauer See.“

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