06.-07.07.2023 Nymphenburger Schloßpark (468): Gemeiner Grashüpfer, Wolfsspinne, Grünes Heupferd, Großer Lindenprachtkäfer, Zackenbindige Rindenspanner, Brackwespe, Graugans-Kanadagans Hybrid
Es ist sonnig und heiß, der richtige Zeitpunkt, um den Großen Lindenprachtkäfer (Lamprodila rutilans) zu suchen. An welchen Stellen ist einfach zu beantworten, natürlich auf den sonnenbestrahlten Lindenbaumstämmen am Mittelkanal des Nymphenburger Schloßparks.
Zuerst entdecke ich aber den Gemeinen Grashüpfer (Pseudochorthippus parallelus), wie er an der Rinde hochkraxelt. Vermutlich ist das Männchen hinter einem Weibchen her, die sich auch am Baumstamm befindet.



Auf dem Weg jagt eine nicht weiter bestimmbare Wolfsspinne (Paradosa sp.).

Im hohen Gras hält sich ein Weibchen des Grünen Heupferds (Tettigonia viridissima) auf, das anhand der Legeröhre leicht zu bestimmen ist. Es ist eine der größten in Mitteleuropa vorkommenden Langfühlerschrecken. Das Grüne Heupferd ernährt sich räuberisch von Insekten, aber auch von weichen und krautigen Pflanzen.

Es ist nicht einfach, den kleinen Käfer zu entdecken. Es lohnt sich, zu unterschiedlichen Zeiten an sonnenbeschienenen Stämmen der Sommer-Linden nach ihm zu suchen. An den Bäumen mit den Nummern 108214, 108216, 108234, 108690 werde ich fündig. Der Große Lindenprachtkäfer wird in der Roten Liste gefährdeter Arten Deutschlands und in Baden-Württemberg, Bayern und Sachsen-Anhalt in der Kategorie 2 als stark gefährdet geführt. Es ist ein Weibchen und mit der Eiablage beschäftigt. Bei Wikipedia steht: „Die adulten Käfer findet man auf der besonnten Seite der Stämme, bei bedecktem Himmel ziehen sie sich in Ritzen in der Rinde zurück. Das Weibchen legt die Eier einzeln in Risse und verletzte Stellen der Rinde ab. Auf jungen Bäumen lassen sich befallene Stellen dadurch erkennen, dass die Rinde dort dunkler ist. Für die Entwicklung brauchen sie in der Regel zwei Jahre, in Ausnahmefällen auch nur eines oder drei. Sie schlüpfen in Mitteleuropa Ende Mai, Anfang Juni durch querovale Löcher. Diese befinden sich auf der besonnten Seite bis zu einer Höhe von drei Metern. Im Juli verschwindet der Käfer wieder. Die Larven fressen monophag an kränkelnden Linden (Tilia cordata und T. platyphyllos) in und unter der Rinde der stärkeren Ästen oder des Stammes. Diese müssen gut besonnt sein. Wenn eine Linde stark befallen ist, kann der Larvenfraß zum Absterben und in weiterer Folge zum Abbrechen der Äste führen sowie zum Absterben des ganzen Baumes führen.“



Bei genauem Hinsehen ist nicht alles was Weiß erscheint an der Rinde eine Flechte. Hier versteckt sich der Nachtfalter Zackenbindige Rindenspanner (Ectropis crepuscularia) perfekt getarnt auf der Rinde.

An einer weiteren Linde ist auch ein Weibchen des Großen Lindenprachtkäfers auf der Suche nach einem guten Platz für seine Eier unterwegs.


Wo der Große Lindenprachtkäfer seine Eier legt, ist auch ein Insekt mit rotem Kopf und großen Augen unterwegs. Es ist eine Brackwespe aus der Gattung Antanycolus. Hier abgebildet ein Weibchen mit langem Legebohrer. Zu ihren Wirten gehören holzbewohnende Käferlarven, in unserem Fall Prachtkäfer. Die Weibchen platzieren mit ihrem langen Legestachel ein Ei an die Wirtslarve, die der geschlüpften Brackwespenlarve als Nahrung dient.



Beim Verlassen des Nymphenburger Schloßparks fällt mir eine Gans in einer Kanadagansgruppe auf, die weder wie eine Graugans noch wie eine Kanadagans aussieht. Es ist eine Graugans (Anser anser) x Kanadagans (Branta canadensis) Hybrid. Es ist nicht die einzige im Park.

Danke für die tolle Reportage!
Danke Andi, es freut mich, dass es Dir gefällt. Liebe Grüße, Hans