Tag 8: Wadi Shab , Lagune von Sur, Khwar Jirama, Ras Al Hadd
Heute geht’s früh los nach Ras Al Hadd, wo Golf von Oman und Indischer Ozean aufeinandertreffen. Südlich von Muskat erstreckt sich eine wilde, zerklüftete, fast schon archaische Landschaft. Hohe Berge und tiefe Schluchten. Man kann sich gut vorstellen, wie hier einst arabische Reiterhorden durchgezogen sind, Händler mit ihren Waren in Richtung der Hauptstadt reisten und Karawanen Rast machten, um ihren Kamelen Ruhe und einen Schluck Wasser zu gönnen. Es ist keine Gegend, in der man gerne eine Autopanne haben möchte. Oder Hunger. Oder Durst. Im Wadi Shab mache ich eine kurze Pause. Palmen, wilde Feigenbäume, geheimnisvolle Höhlen und Wasserpools: Das Flussbett Wadi Shab in Oman sieht aus wie eine orientalische Variante des Grand Canyon. Eine Ziege läuft auf der richtigen Seite die Straße entlang. Von einem Hügel kommen weitere Ziegen vorsichtig nach unten geklettert. Am Wasser finden sich Schmutzgeier ein um hier ihren Durst zu löschen. Sie sind sehr wachsam und scheu. Ein Kormoran schwimmt zu einem aus dem Wasser ragenden Stein und putzt sich dort. Eine Hemprichmöwe hat einen Fisch ergattert.
Weiter geht es Richtung Sur. Bei der Lagune von Sur angekommen, gibt es die üblichen Ansammlungen von Reihern, Limikolen und Seeschwalben. Zuerst wird ein Rotschenkel entdeckt. Viele Mongolenregenpfeifer sind zu sehen. Ein Regenbrachvogel kommt eingeflogen und landet bei seinem Partner. Am Rande der Mangroven steht ein Küstenreiher regungslos. Neben den Mongolenregenpfeifer sind auch viele Wüstenregenpfeifer gut zu studieren.
Bei einem Tankstopp sehe ich zwei Dromedare, die auf einem Pickup aufgeladen sind. Die Tiere sehen sehr edel und gut geputzt aus. Also geht es nicht zur Schlachtbank.
Angekommen im Khwar Jirama werde ich von Tundramöwen, Mongolenregenpfeifer, Lachseeschwalben und Wüstenregenpfeifer begrüßt. Die große Attraktion ist aber ein ganz besonderer Vogel. Glücklicherweise ist der Reiherläufer zu sehen. Diese rätselhafte Limikole steht bei vielen Vogelfreunden sehr weit oben auf der Wunschliste und ist hier aus nächster Nähe gut zu beobachten und zu fotografieren. Ein Großer Brachvogel fliegt ein, verweilt kurz und macht wieder den Abflug.
Kaffeepause gibt es bei Ras Al Hadd zum Seawatching, also beobachten von Seevögeln. Zwischen Steinen hält sich die Weißgebänderte Springkrabbe (Grapsus albolineatus) auf. Raubseeschwalben, Hemprichmöwen und Tundramöwen fliegen vorüber. Auf einer Boje landet eine Zügelseeschwalbe. Auf den Strand kommen zwei verschleierte Frauen, um Selfies zu machen.
Anschließend geht es zurück zum Hotel nach Muscat.
Lieber Hans,
vielen Dank für die wunderschönen Reiseberichte aus dem Oman! Eine ganz besondere (Vogel)welt hast du uns mit tollen Bildern aufgetan. In einer Zeit, in der das Reisen aktuell ein Traum bleibt, eine echte Bereicherung.
Bis bald
Hans