16.01.2022: Ismaninger Speichersee: Zwergsäger, Stockenten, Blässgänse, Höckerschwäne
Mittags am Ismaninger Speichersee ist viel los. Bei tadellosem blauen Himmel scheint die Sonne. Im Ostbecken taucht ein Zwergsäger-Männchen im Prachtkleid unter das Eis, um Fische zu ergattern, die sich zumindest dort vor Möwen sicher sind.
Draußen auf dem Ostbecken fliegt eine größere Gruppe von Blässgänsen ein. Für die Enten, die sich in der potenziellen Landebahn befinden, heißt es nichts wie weg oder abtauchen.
Zur gleichen Zeit versucht ein Höckerschwanenpaar sich zu paaren. Das Männchen scheint noch unerfahren zu sein, denn es erwischt den Hals des Weibchens meist am Halsansatz. Wenn es nun den Hals des Weibchens unter Wasser drücken möchte, ist sein Kopf unter Wasser, während der des Weibchens noch herausschaut. Es dauert ziemlich lange, bis er die Technik raushat. Andere Paare sehen interessiert zu. Am Anfang sah es sehr nach einer Vergewaltigung aus, am Ende scheinen sie mit dem Ergebnis zufrieden sein.
Der elegante Zwergsäger nähert sich sehr zutraulich. Etwas stimmt hier nicht. Zwergsäger sind normalerweise bei ihren Verwandten den Schellenten zu sehen. Auch sind sie sehr scheu und daher meist weit entfernt vom Ufer. Bei diesem Exemplar ist es aber anders. Alleine schon, dass er mit fünf Stockenten unterwegs ist, ist befremdlich. Der Größenunterschied zu den Stockenten ist enorm. Beim Putzen zeigt sich dann die Ursache. Er ist beringt mit einem grünen Ring mit Beschriftung (vermutlich 2019 bei einem Züchter geboren) und einem weißen ohne Beschriftung. Daher sucht er die Nähe zu Stockenten und Menschen. So kann ich ihn aus wenigen Metern Entfernung gut beobachten.
Immer wieder taucht er unter das Eis. Einmal hat er einen Fisch, vielleicht ein junger Döbel, der ihm aber wieder entwischt. Ein andermal klappt das besser, der Fisch ist kleiner und wird sofort verspeist.